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Aufruhr zu vermeiden. Ebenso schrieb Pirkheimer an Erasmus 1),
dass ein grosser Aufstand und Gefahr für die Person des Legaten
kaum vermieden sei. Es wurden im Januar 50 Rottenmeister
aus den Handwerkern ernannt, deren jeder 10 Mann gegen Sold
bestellte,‘ Eine Abteilung Reisige und Fussknechte wurde am
Rathaus aufgestellt. Ebner führte die Reisigen, Wolfgang Pömer
das Fussvolk.
Dieses alles verfehlte seinen Eindruck auf den Ausschuss
nicht, der Mitte Jannar zusammentrat, um über die Antwort auf
Chieregati’s Vortrag zu beraten. Dazu hörte man von den
Umtrieben Sickingen’s und der fränkischen Ritter; die Städte
schickten scharfe Suppliken; die Majorität des Regimentes, zum
Teil in naher Beziehung zu den Leitern der Stadt stehend, war
ohnehin den päpstlichen Ansprüchen abgeneigt; so fiel die Ant-
wort des Regimentsausschusses, die von den Ständen im wesent-
lichen angenommen wurde, ablehnend aus 2. Wegen der ein-
zestandenen Misbräuche sei die Ausführung des Wormser Ediktes
unmöglich; es wurde ein Conzil gefordert, das, wenn möglich
binnen Jahresfrist, auf deutschem Boden stattfinden sollte. Bis
dahin sollte das reine, lautere Evangelium nach Auslegung der
von der Kirche angenommenen Schriften gelehrt werden. Der
Rat konnte sich also für berechtigt halten, im reformatorischen
Sinne vorzugehen.
Am 23, Februar verliess Ferdinand die Stadt. Sofort wurde
die Bewegung stärker; bereits wurden die Pröpste von St.
Lorenz und St. Sebald vielfach ersucht 3), das Abendmahl in
zweifacher Gestalt zu gewähren. Der Rat, den man die Bitte
vortrug, war im Grunde dazu geneigt, er hielt es für seine
Pflicht beizutragen, dass das Wort Gottes wirksam sei; aber in
Rücksicht auf das Regiment, und weil leicht Zwiespalt entstehe,
bat er, die Sache vorläufig zu unterlassen; er verwies auf den
Bischof von Bamberg, der seinerseits auf ein Conzil_verwies.
Wagte somit der Rat in einer so entscheidenden Frage der
kirchlichen Lehre noch keine eigenmächtigen Neuerungen, so
wurde doch in Fällen, wo es mehr auf ein Unterlassen und
Geschehenlassen ankam, im März 1523 der Anfang der Refor-
mation gemacht*), Im März 1522 hatte der Rat in St. Sebald
und im neuen Spital Ablass verkünden lassen, aber ohne den
herkömmlichen Prunk; es war das letzte Mal gewesen. Im
März 1523 wurde er direkt verboten als eine unchristliche
Verführung "der Leute, ebenso die Weihung‘ des Weines in St.
Lorenz in der Passionswoche: dacvegen blieh das Fleischverhot
') Strobel, Beiträge zur Literatur, S 164. ?) Ranke, deutsche
Gesch, S. 64. 3) Müllner, S. 38. 4) Vgl. Soden, S. 156 ff