++
der Rat ward ersucht, den öffentlichen Anschlag nicht zu
hindern; allein dieser lehnte es mit Berufung auf den Speirer
Abschied ab 2).
Ferner fühlten sich die Städte von Finanzprojekten be-
unrubigt. Wie man befürchtet hatte, war zu Speier das Zoll-
projekt wieder aufgetaucht; der Rat hatte seinen Vertretern
befohlen, es mit den alten Gründen zu bekämpfen ?); es wurde
schliesslich zum Unterhalt von Gericht und Regiment die Be-
willigung für ein Jahr erneut; die Einzahlungen der Stände
fanden wieder nach Nürnberg statt. Nachdem schon auf dem
Esslinger Fürstentag der Voranschlag einer eilenden Türkenhülfe
aufgestellt war, wurde ein Reichstag nach Regensburg aus-
geschrieben. Nürnberg entnahm aus dem gedruckten, ihm über-
sandten, Entwurf des Regiments, dass die Kosten der Türken-
hülfe auf den städtischen Handel vornehmlich gelegt und neue
Zölle eingeführt werden sollten. Auf den Rat Nürnbergs sah
Ulm von einem Städtetage Anfang März “ab, da man den
Reichstag in Kürze erwartete. Vor seiner Eröffnung sollten die
Städtegesandten verhandeln; Strassburg und Frankfurt wurden
von Ulm und Nürnberg aufgefordert, ein zeitiges Erscheinen der
Gesandten zu betreiben 3).
Vor Eröffnung des Reichstages aber erfolgte eine Einladung
der evangelischen Fürsten zu einem Convent in Frankfurt %).
Obgleich Kress dem Landgrafen schrieb, dass der Rat die Sache
fördere, war von vorn herein kein Ergebnis zu erhoffen. Der
Nürnberger Pfintzing war nur zum Anhören von Vorschlägen
bevollmächtigt; er und die übrigen Gesandten waren gar keine
Diplomaten, sondern Kaufleute, die gelegentlich der Messe
Frankfurt besuchten. Aus allen ging hervor, dass man mit den
Fürsten eine gewisse Verbindung für den Fall der Not bewahren
wollte; daher musste man ihnen zeigen, „dass sie nicht nur
mit Worten gespeist werden sollten“. Selbst Strassburg, das
am entschlossensten war, riet in einer Vorbesprechung am
11. April, nicht zu verhandeln, sondern Vorschläge anzuhören.
Nur, nach besonderer Aufforderung sollten sie die Gesandt-
schaft wieder empfehlen und wenn diese keine Aussicht auf
Erfolg böte, von einem Bündnis handeln, aber keine be-
stimmte Vorschläge dazu machen. Dem Nürnberger Pfintzing
gefiel die Bundesidee. Frankfurt, Ulm und Augsburg aber
lehnten sie sogleich ab. Frankfurt weigerte sich sogar Vor-
‘) Soden, S. 277. Müllner, 5. 78. 2) 28. Aug., an die Gesandten,
Bb. 106. 3) 6. März, an Ulm; an Frankfurt, Bb. 107. 4) Instruktion
Strassburgs, Pol. Corr., S. 278. Zwei Strasshurger Relationen, S. 280,
281. Stoy, S. 11.