» II. Die Festtage 4
„Deshalb habe er zu Herzog Friedrich geschickt und ihm
befohlen, die Schriften Luthers verbrennen zu lassen und ihn
selbst nach Rom zu schicken; deshalb habe er diesen nach
Augsburg citiert, in den Bann gethan und endlich in Worms
bor Kaiser und Reich gestellt; er jedoch sei beständig geblieben
und habe kein Wort widerrufen.
Nicht verzagen sollten die Verkündiger der neuen Lehre,
wenn schwere und blutige Verfolgungen über sie verhängt
vürden; habe doch auch Christus zu den Aposteln gesagt, daß
die Menschen sie überantworten würden vor ihren Rathäusern,
sie geißeln würden in ihren Schulen und vor Fürsten und
Könige um seinetwillen gefangen bringen.
Verlasset eh Leib und Gut,
Es wird noch schreien Abelsblut
Uber Cain am jüngsten Tag.
Vast mörden was nur mörden mag,
Es wird doch kommen an das End
Deß wahren Entechrists Regiment.
Weit über den Rahmen einer Ansprache hinaus ginge
es, wollte ich ausführlich berichten die Verdienste des Gefeierten
uim die deutsche Sprache und ihren Wortreichtum. Einen
Abend könnte füllen die Betrachtung seiner einzelnen Schöpfungen,
aus denen der schlichte Bürgersinn neben einer wahrhaft
deutschen Gesinnung hervorleuchtet.
Nicht verschwiegen aber soll sein, daß er neben allem
mit allen Fasern an seiner Vaterstadt hing, und Nürnbergs
Ehre stand ihm nie hoch genug. Die Liebe, die er seiner
Heimat zuwandte, die Nachwelt hat sie ihm reichlich vergolten.
Ein Volk, das seine großen Söhne ehrt, das ehrt sich
selbst! Das deutsche Volk und insbesondere Nürnberg haben
heute dieser Pflicht würdig Genüge gethan!“
Durch ihre vortrefflichen musikalischen und gesanglichen
Leistungen machten sich die Kapelle Ziegler und der Gesangvereins—
bund Nürnberg, bestehend aus den Gesangpereinen Cäcilia, Elfer,
Germania, Kampfgenossen, Liederbund Nürnberg, Liederverein