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Gemeinde
damit zu dem Deutschordenshaus gehörte. Zu letzterem gehörte auch
ehemals die
Jakobskirehe. Schon im Anfange des 13. Jahrhunderts
erwähnt, stammt sie in ihrem jetzigen Zustand aus dem späteren
Mittelalter, wurde aber öfters renoviert, so 1824 und 1825 unter
Heideloff und neuerdings 1892 durch den hiesigen Architekten Eyrich.
Wertvolle Glasmalereien, Wappen Nürnberger Geschlechter und
von Deutschordensherren. Der Hauptaltar mit Flügelbildern aus dem 14.
Jahrhundert und Apostelfiguren. In der Kirche, sowie in den zu ibr
gehörigen Kapellen vorzügliche Holz- und Steinskulpturen, unter
anderem von Veit Stoss (ein Triptychon am Ostende des Seitenschiffs,
eine Beweinung Christi in der Dilherrschen Kapelle), ferner eine
herrliche Pieta von unbekanntem Meister. Ein Teil der früher
hier aufgestellten Kunstschätze ist im Germanischen Museum.
Die Heilig-Kreuzkirche, z20 einem ehemaligen 1360
gegründeten Pilgrimspital gehörig. Sie enthält einen Altar wit vor-
trefflichem Schnitzwerk, angeblich von Veit Stoss. Auf den fünffach
zusammengelegten Altarflügeln befinden sich ausser der Kreuztragung
und Auferstehung acht Darstellungen aus dem Leben Mariä von
Wolgemut. Kine Wiederholung dieser Bilder im Grossen hbefindet
sich auf dem Altar der Stadtkirche zu Schwabach. Die Kirche steht
auf einem reizenden Hof, der zu einer guten Bierwirtschaft (zum
Creuzle) gehört.
Zum Johannisfriedhof führen die in der Burgschmietstrasse
aufgerichteten berühmten sieben Leidensstationen Christi von
Adam Krafft. Martin Keétzel, der 1468 eine Pilgerfahrt in das heilige
Cand machte, hatte dort nach Schritten die Entfernungen vom Hause
des Pilatus zu Jerusalem bis zur Schädelstätte (Golgatha, Calvarienberg)
gemessen. Nach Nürnberg zurückgekehrt, fand er die Maasse nicht mehr,
Fesshalb der fromme Mann sich entschloss, 1472 nochmals die Reise nach
Jerusalem zu machen. Nach seiner Zurückkunft liess er von seinem Hause
vor dem Tiergärtnerthor)*s) die Stationen bis zum Calvarienberg genau in
denselben Entfernungen von einander errichten, wie er sie im heiligen
Lande gefunden hatte. Die Stationen bestehen aus 7 vorzüglichen, jetzt
grösstenteils renovierten Reliefs, die entweder in einzelne Häuser ein-
gemauert sind oder freisftehen. Am RKirchhofthor links ist die Kreuz-
abnahme, das siebente und herrlichste Bild dieser vollendeten Meister-
werke. Auf dem Rirchhof ist die Schädelstätte gedacht mit den drei
Gekreuzigten. Am Fusse des mittleren Kreuzes Maria und Johannes.
Der Johanniskirchhof mit seinen liegenden Grabsteinen ist die
Ruhestäâtte vieler berühmter Nürnberger. Auf dem alten Teil liegen
unter Nr. 649 Albrecht Dürer, Nr. 1414 Wilibald Pirckheimer, Nr. 1320
Lazarus Spengler, Nr. 268 Veit Stoss, Nr. 664 Wenzel Jamnitzer,
Nr. 903 Veit Hirsvogel, Nr. 1265 Hieronymus Paumgartner, Nr. 406
Peter Flötner, C 3b soachim von Sandrart, Nr. 200 Johann Konrad
er Spitze.
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*) Früher wurde fälschlich das ehemals mit der Figur eines geharnischten
Mannes gezierte Haus innerhalb des Tiergartnerthors, das sog. Pilatushaus,
gegenüber dem Albrecht Dürer-Haus, als das Ketzelsche Haus angenommen.