9. Festliche Veranstaltungen vor der Feier
—
Ein hoher Gedenktag dämmert herauf.
Es rüstet das Volk sich allerorten,
Sinnig und würdig den Tag zu feiern.
Jubelnd will unser altes Nürnberg
Das Fest seines großen Sohnes begehen.
Vorahnen läßt dieses Abends Weihe uns
Seine mächt'ge und schöne Bedeutung.
Brauset ihr Klänge hehr durch den alten Saal,
Der der großen Erinnerung Stätte ist!
Ziehet herauf, unvergängliche Töne,
Die ein Meister, ehrend den Meister, schuf!
Um den Unsterblichen webet den Kranz!
Vor uns ersteht die markige Kraftgestalt.
Laßt ihn uns ehren, den deutschen Dichter,
Den Meistersinger, unsern „Hans Sachs!“
Unmittelbar vor dem Feste und an den Festtagen selbst —
am 3., 4. und 5. November — brachte der dramatische Verein
Urania unter Mitwirkung Nürnberger Künstler und Gesangs—
kräfte das fünfaktige vaterländische Schauspiel „Hans Sachs“
von Martin Greif zur Aufführung. Es enthält freierfundene
Scenen, welche die Zeit der Lehr- und Wanderjahre des Dichters
bis zu seiner Verlobung umfassen.
Der Dichter führt uns zunächst in eine niedere Dach—
—0 dieser in
tiefer Nacht Reime schmiedet. Mit seinem Vater gerät er des⸗
halb in Zwist, der eine derartige Erbitterung erreicht, daß der
Vater den Sohn aus dem Hause weist. Nach einem kurzen
Abschied von der Mutter kehrt der junge Dichter dem Vater—
hause den Rücken, von seinem Lehrer Nunnenbeck aber, dem
er begegnet, freundlich gemahnt, sucht er das Vaterhaus wieder
auf und nimmt Abschied von dem inzwischen versöhnten Vater
und den Seinen, nachdem Nunnenbeck auf seinen Dichterberuf
und die Notwendigkeit hingewiesen, daß der junge Sachs die
Welt kennen lerne.
In den fünf Jahren seiner Wanderschaft begründet er
— u
—0