Volltext: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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ist klar ersichtlich. Es handelt sich in diesem Falle 
vielleicht um ein Ausfuhrverbot von Waffen wegen 
bevorstehender Kriegsgefahr. Wir stehen tatsächlich 
im Januar eben des Jahres, dessen Sommer (38. Juli) 
den Ausbruch des „grossen Krieges“ mit Markgraf 
Albrecht Achilles von Brandenburg bringen sollte. 
(Die politisch-historischen Angaben nach Reicke 
„Geschichte der Reichsstadt Nürnberg“ 1896. 5$. 394 ff.) 
Oder war es nur eine — wohl wiederholte — Ein- 
schärfung des Verbotes der Ausfuhr unter Umgehung 
der Erlaubnis des Rates? Beides ist möglich. Im 
letzteren Falle hätten wir es mit einer im Mittelalter ab- 
solut durchgängigen Beaufsichtigung des Exporthandels 
überhaupt zu tun. (Vgl. v. Below, a. a.O. S. 103 ff.) 
Über die Produkte der Plattnerei sagt unser Verlass 
nichts Näheres aus. Dagegen lesen wir unterm 20.V. 1471: 
item ein rat hat verwilliget den platnern sleuffreder 
aufzurichten zu palliren (H. 68). Wie der Name sagt, 
war das Haupterzeugnis der Plattnerei Plattharnische !). 
Die Arbeit der Plattner sollte sich also in Zukunft 
nicht darauf beschränken, solche im Rohen herzustellen, 
sondern auch die Weiterverarbeitung sollte ihnen zu- 
stehen. Dies ist interessant als eine Kompetenz- 
erweiterung und eine Vergrösserung des Betriebs. Ehe 
die Plattner die Polierarbeiten an ihren Harnischen aus- 
führen durften, muss dies bei einer andern Handwerker- 
gruppe gelegen haben, also bei den uns’ schon be- 
kannten Harnischpolierern. 
1\ Der mhd. Sprachgebrauch unterscheidet zwischen 
Harnisch oder Harnasch und Panzer. Letzterer, aus Ketten und 
Ringen verfertigt, ist das Erzeugnis der Panzermacher, salwirte 
(salwürke). Harnisch bezeichnet den aus Platten hergestellten 
Panzer. Damit ist auch die Verwandtschaft der Plattner mit 
den Harnischpolierern klar, während diese mit den Salwirten 
nichts zu tun haben
	        
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