Volltext: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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erscheinen Büchsenschmiede-, -giesser, -fasser und 
‚schifter. 
Unter dem 16. XII. 1499 sehen wir den Rat die 
Möglichkeit erwägen, den Meister zu Koblentz, der die 
eysen püchsen und klöss geusst (= Kugeln, D. Wb. 
Grimm 5. Sp. 1246, 2) herzubringen und ihn ein schilling 
oder tutzet der eysen hakenpuchsen mitbringen zu 
lassen. schilling kann nach Schmeller II. Sp. 1400 ein 
Zahl von 12 oder 30 sein. Hier ist wohl ersteres an- 
zunehmen, oder tutzet „ist eine Erläuterung des seltenen 
Ausdrucks“. Die Verschreibung eines auswärtigen 
Büchsengiessers darf nicht als Inaugurierung eines 
neuen Handwerks angesehen werden, denn schon in 
früheren Jahren treffen wir in Nürnberg Büchsen- 
zieher- oder schmiede an. Vor dem Jahre 1500 er- 
wähnen drei Verlässe Büchsen (485, 570, 582), der erste 
vom 25. IX. 1492, der andere vom 26. VI. 1499. Der 
erste unterscheidet alte und neue Büchsen, während 
der zweite zwei deputierte Herren auffordert zu rat- 
schlagen, dass man hinfür gutes Kupfer nehmen soll 
zu den Büchsen. Eine Neueinführung ist also der 
Versuch, den fremden Meister zu gewinnen, nicht, 
wohl aber bezweckt er jedenfalls eine Hebung des 
einheimischen Gewerbes. Ob der Rat beabsichtigte 
und die Hoffnung hatte, den Meister dauernd in Nürn- 
berg zu halten oder nur an einen vorübergehenden 
Aufenthalt dachte, muss dahin gestellt bleiben. Inter- 
essant ist, dass hier Nürnberg als der Teil auftritt, 
der gefördert werden soll, während die Blankwaffen- 
hbetriebe Lehrmeister nach auswärts liefern. 
Im Jahre 1504 steht der Landgraf von Hessen in Un- 
terhandlung mit dem Rat wegen eines Büchsengiessers 
(687). Diese Verhandlung ist ein Beweis dafür, dass 
auch dieser Jüngste Zweig der Walfenindustrie in der
	        
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