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Verlass unser Handwerk schon auf dem absteigenden
Aste seiner Entwicklung treffen, sehr weit kann es
noch nicht gesunken sein, denn aus dem Jahre 1481
liegt ein Beweis vor für Handelsverbindungen mit den
Panzermachern zu Erfurt. Ein Verlass vom Jahre 1486
erwähnt den Verkaufsstand eines Salwirks in der stat
krom unter S. Sebolts kor (324). Eine besondere Spiel-
art der von den Panzermachern gefertigten Arbeiten
scheint der rinklharnisch gewesen zu sein. Dem Namen
nach dürfte seine Eigentümlichkeit darin bestanden
haben, dass er nicht, wie die andern, aus einer Reihe
in sich spiralisch gedrehter und untereinander ver-
bundener Drähte bestand, sondern aus einzelnen Draht-
ringen angefertigt, eine Technik, die sich als Brücke
zu den mehrfach erwähnten rinkenschmieden darstellt.
Dass das Handwerk noch bis tief hinein ins
XVI. Jahrhundert eine Bedeutung gehabt hat, ergibt die
Aufnahme seiner Ordnung in die bekannte Handwerker:
rechtskodifikation (K. K. A. M. S. 452). Sie kennt ge-
schworene Meister und enthält die Schauordnung.
Andrerseits gibt zu denken, dass dem einzelnen Meister
nur ein Geselle (bei den Plattnern vier!) zusteht, daneben
zwei Lehrjungen und drei Stückwerker, die Lehrzeit
dauert drei Jahre. Meisterstück ist ein Panzer oder
Goller. Das eigentliche Material waren Ringe, solche
Panzerhemden finden sich z. B. im National-Museum
in verschiedenen Exemplaren. Als Kuriosum sei er-
wähnt, dass der letzte Abschnitt der Ordnung einem
Plattner erlaubt, Panzer zu machen. Auch diese Ord-
nung bestätigt die von der Waffenkunde und Kunst-
geschichte her schon bekannte Tatsache, dass die
Salwürkerei gegen Ausgang des Mittelalters schon
beinahe ausgestorben war. Kann man sich doch auch
sehr wohl denken, dass die Ordnung aus älterer Zeit