Full text: Haushalts-Rechnungen Nürnberger Arbeiter

Bedauerlich gering ist der Verbrauch an Eiern bei den Nürnberger Arbeitern. 
Die Eier! enthalten alle wesentlichen Bestandtheile des Thierleibes und bilden 
eine der reichhaltigsten und vollständigsten Nährstoffmischungen, sie gleichen dem 
gemästeten Ochsenfleisch, dem reifen, fetten Käse und dem frischen Speck, sind aber 
salzreicher und verdaulicher als diese. — 
Der Milchkonsum der Nürnberger Arbeiter bleibt weit hinter dem wünschens⸗ 
werthen Maße zurück. Milch gehört neben dem gebratenen Fleische und den 
weichen Eiern zu den Nahrungsmitteln, die durch die menschliche Verdauung am 
meisten ausgenützt werden. Von dem in der Milch enthaltenen Eiweiße werden 
91—99 Proz. (von gebratenem Fleische und weichen Eiern nur 97 Proz.), vom 
Fett 95—97 Proz. (bei gebratenem Fleische 93 Proz., bei weichen Eiern 
96 Proz.) und von den Kohlenhydraten gar 100 Proz. ausgenützt.“ Milch ist 
ein werthvolles, leicht verdauliches und preiswerthes Nahrungsmittel, dessen ein— 
facher und reizloser Geschmack aber zum Verbrauch nicht genügend reizt. Auch 
die Erzeugnisse der Milch, Butter und Käse, würden eine stärkere Vertretung im 
Arbeiterhaushalte erwarten lassen, als sie thatsächlich finden. Bei der Butter 
erklärt sich der geringe Verkauf durch den hohen Preis, der bei dem engbegrenzten 
Budget den Arbeiter zwingt, billigere Ersatzstoffe zu verwenden. Butter ist nach 
dem Olivenöle, das aber in unserer Volksernährung eine sehr geringe Rolle spielt, 
das am leichtesten verdauliche Fett, Butter enthält durchschnittlich etwa 90 Proz. Fett, 
/.— 1 Proz. Käsestoff und, wenn nicht in beträchtlicher Weise Flüssigkeit kuͤnstlich 
zugesetzt wird, ca. 10 Proz. Wasser. 
Käse hat einen im Verhältniß zum Nährwerth niedrigen Preis, die Schwer— 
verdaulichkeit des Käses gehört in das Reich der Fabel, dagegen hat der Käse 
den Vortheil, die Verdauung anderer Speisen zu befördern. 
Die Fette sind unentbehrlich für die menschliche Nahrung, bis 300 Gramm 
Fett können im Tage aufgenommen werden. Das Fett fpielt beim Stoffwechsel 
eine sehr große Rolle, es beschränkt die Eiweißzersetzung, verringert die Abgabe 
des Körperfettes und, soweit es beim Stoffwechfel dem Verbrauche unterliegt, ist 
es der beste Wärmebildner. Die Fette entwickeln Wärme und Bewegung, sie 
vermindern auch den Verbrauch an Eiweißstoffen in erheblichem Maße. 
Gehen wir nun an die Betrachtung dieser verschiedenen animalischen Nahrungs— 
mittel in unseren Haushaltungsrechnungen, so kommen wir zu den folgenden Ergebnissen: 
Gesammt⸗ 
ausgaben 
Ausgaben für 
Fleisch von Rind 
Und Schweinen 
Ak 
725,07 
1069,89 
099,73 
115,47 
228,08 
1246,78 
1247,01 
1331,92 
1355,59 
1360,98 
136486 
2tt. 
1283 
38,44 
28.08 
11140 
85.47 
66,88 
9358 
9885 
240,10 
194)10 
99 39 
J. 
1,77 
8.19 
u82 
0,00 
266 
3137 
— 
Ai 
920 
436 
728 
Sonderegger a. a. O. S. 
Frentzel ä. a. O. S6s 
Der Gesammtauslagen. 
Ausgaben für 
anderes Fleisch 
von Pferd, Zicklein 
Gans xc. 
Mk. 
1,85 
1,15 
9,85 
1,10 
23, 18 
398 
2,02 
15,18 
615 
211 
33,52 
0,19 
—* 
089 
—8 
8.72 
072 
qi 
9 
16 
A 
129 
Ausgaben für 
Wurst 
MNt. 
27,62 
10,38 
101,68 
54,50 
56,51 
00,75 
30,59 
27,89 
15,07 
33)15 
16.80 
Lroz.⸗ 
3,82 
0,96 
8,72 
3,70 
4,61 
3. 08 
,05 
2,09 
1,11 
2,45 
1.23 
Ausgaben für 
Fische 
At. 
2,11 
-,94 
3,01 
—,55 
—,57 
2,65 
29 
-,86 
274 
4,02 
556 
Zroz. 
0,29 
0;09 
— 
0,05 
OD,Obð 
0,21 
0,28 
0,06 
9,20 
— 
9.41
	        
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