Blieb der Nat Jouverän, fo blieb er auch) unparteiifcher al8
die Handwerke, und erft allmählich unterliegt aud) er dem
Einfluß der in der Periode des Verfal8 fihH immer ftürmi-
icher bemerfbar macdhenden Standesjelbftfucht der Handwerke.
Yange Zeit hält er an einer gewiffen Gewerbefreiheit feft,16
und erft nad umd nach entartet und verfnöchert feine Ge:
werbepolitif.
Sn welcher Abhängigkeit fich die Nürnberger Hand-
werfe, die ihre ganze Organifation durch den Rat erhielten,
befanden, dafür feien, ohne daß im mindeften auf Voljtändig-
feit Anfpruch erhoben wird, von un8 einige Angaben !? an:
geführt. Aus den fOweren BZeitläuften des Markgrafen:
frieges$, aus dem Jahre 1449, befiben wir einen Brief des
Hürnberger NatZ an die Stadt Windsheim. Der Winds:
heimer Bürger Göß Silbereyfen, ein Schmied, Hatte „von
des hHandel® wegen,“ den er „mit den Ymiden in unfers
Herrn marggrafen ftetten und gegend gefefjen zu {hicden hat,“
einen Tag nach Oberefdhenbach einberufen, und der Rat von
Windsheim enıpfahl der Nürnberger Megierung, die Schmiede-
imeifter und Schmiedegefellen an diejer Zufammenfunft teil-
aehmen 3u Cafjen. Dies wurde entfchieden abgelehnt: „das
deucht uns ein {wer eingang, der uns unfüflih“ 18, San
Jahre 1477 befchließt der Nat: „item den Hafnern uf dem
lande .ift ir begern in der marggrafifchen Hafnerzunft und
ordnung zu fomen abgeleynt“ ?%, Der Anfchluß an zünftige
Senoffenfchaften wurde nicht geduldet. Daß die Korrefpon-
denz der Handwerke durch die Hände des Rats ging und
von ihn geleitet wurde, wiffen wir u. a. aus Mülner.29
Uneröffnet gelangten die von auswärt3 Fommenden, für die
Nürnberger Handwerke beftinmten Briefe an die Obrigkeit,
und nicht felten Forrefpondierte fie ummnittelbar mit aus-
mwärtigen Handwerken. So befchließt am 15. Mai 1529 der
Rat: Nachdem die Kürfhner zu Ulm den Kürfchnern bie