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mit Geigen und anderen Saitenfpielen über die Saffe
zu ziehen und die Stadt- und andere Diener, die Ruhe
ftiften wollten, zu mißhandeln. ES entftünde dadurch ‚von
gemeinem Volk alenthalben ein groß zulaufen“, „vielerley
fträfliche hendel mit fteinwerfen und in ander weg“, „e8
würden des erbarn rat3 diener, ftatfnecdht und JOhüßen mit
verachtlidhen, Jchimpflidhen, {pöttifchen worten, {tainwerfen,
IOlagen und andern thetlichkeiten abgewiefen“. Ferner heißt
28 in dem Mandat:
8 haben fi etliche Zufammenrottungen, Gader und Schlägereien
der HandwerkSsgefellen dermalen zugetragen, indem ein Theil dem
andern in feinen gewöhnliden Stand am Markte getreten und ihn
davon zu drängen vermeint Hat. Darum gebeut ein ehrbarer Rath
hiermit ernftlid), daß alle Handwerksgefellen, die nach althergebrachtem
Sebraudh an Sonntagen, Feier: und anderen Tagen in der Woche nach
der Predigt oder nad Feierabend fi zufammen an ihren hergebrachtent
gemöhnliden Stand am Markt verfügen, fid dort mit Worten und
Werfen befcheiden und fo Halten, daß andere Leute am Hin: und
Wiedergehen und Wandeln nit verhindert, auch zu Feiner Unruhe, zu
Gader oder Empörung Urfach gegeben werde. Denn wenn foldhes nit
gefdhehe, würde ein ehrbarer Rath neben gebührender ernftlidher Strafe
gegen bie fi Verfehlenden verurfacht werden, das Einnehmen der
Bläbe und die Zufammenkunft dafelbft ganz und gar abzufchaffen 198,
Auch fehlte e& nicht an heimliden Zufammenküinften,
Die Gefellen verfdhiedener Handwerke Kamen troß des Ver:
bot3 zufammen, legten Geld in eine Büchje und fuchten
die alte Verbindung fortzufeben. So wurden die Kürfchner-
gejellen von den Meiftern befchuldigt, „aigne Herbergen zu
beftellen und einzufamlen“. Die Gejellen verteidigten fich:
He hätten Feine Schenke, das Geld Hätten fie aus freien
Stücen zufammengebracht, um ihrer Gaftwirtin, die im Kind:
bett gelegen fei, eine Verehrung zu thıum. Der Rat erblickte in
dem Vorgehen einen Verftoß und fcdhritt ftrafend ein 197
Dereitz am 21. Muguft 1568 wenden fi die zu
Nördlingen verfammelten Abaefandten des fränkiichen,