Volltext: Sociale Kämpfe vor dreihundert Jahren

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(mäbifchen, bayerijchen Kreifes mit einem dringenden Sejfuch 
an die rheinifhen Kurfürften, daß, „durch den ganzen 
cheinifdhen fraiß die Schenken alsbald mwürklich abgefchafft 
werden“, damit, wie e& heißt, „Des reihZ conftitution hHand- 
gehabt, die gehorfanı erhalten und dem widerwärtigen gefind 
der Wea abgeftridt werden muge, iren gefaßten hartnäckigen 
ungehorfam fo trußlich, wie {y fi deffen frevenlichen unterfteen 
hinaus zu dringen. welches nit allein den Handwerken felbft 
jchedlich it, Jondern e& mürdt zu mal gar fOimpflih fein, 
da Hurfurften furften und ftent ihr wolbedacht conftitutiones 
gegen inen handzuhaben ‚von ires mutwiligen ungehorfams 
und trußes wegen underlaffen follten oder wurden“ 195 
Straßburg mußte die Schenken wieder zulajfjen, im Dezentber 
1569 erfährt der Nürnberger Rat von den Gürtlergefellen, 
daß auswärts, in Ulm, Biberach, Erlangen, ESohwäbildh Se- 
münd, Aura undWaiblingen „die Handwerksfdhenfen völlig 
im Schwung getrieben würden“. In Leipzig wird, wie 
1570 der Nürnberger Meifter Seuferholdt Kagt, fein Sohn, 
ein Kannengießergefell, nicht zur Arbeit zugelafjen. Die 
Kannengießer in Bamberg, „alz Nuremberg vaft anı Hof zaun”, 
fördern die Nürnberger Gefjfellen nicht. Die Reichsftädte, die 
an der Lolizeiordnung fefthalten, greifen zu den 1OArfften 
Mitteln, damit „deß gemainen gefint? unbefhaidenheit defto 
baß gezämet und von ihrer hHartnäckigkeit abgetriben werden 
möge“. Sie drängen auf gleichmäßige MAusführung Des 
Reichsabichieds, boycottieren die Auffäjfigen, ftellen Feinen 
Sehrbrief ohne das Gelühde des Gehorfams gegen die Mandate 
aus, laffen niemand arbeiten, der nicht vorher feine MWider= 
jnenftigfeit gebüßt!?®. ANes ift umfonit. 
Sm Sahre 1571 wenden fih die drei Kreije an Kaitjer 
Maximilian II. Überall {ei „der alt mißprauch der ge- 
jchenften hHantwerk fchier in allen creißen, furftentumben und 
landen des hailiaen reihs (fo wol als außer derfelben) noch
	        
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