Volltext: Sociale Kämpfe vor dreihundert Jahren

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irat Far in die ErfdHeinung. Den Bündnis der drei Xreife 
gegenüber erhoben fich die deutihen Gefellen einmiütig und 
erfolgreich. Wie innig die Bezüge waren, die zwifchen den 
einzelnen SGejellenfhaften beftanden, läßt fi aus dem Er- 
folge erkennen, den fie davontrugen. Die größeren Städte, 
die am {ftärkften von dem MAustaufch der Arbeitskräfte Ge- 
brauch machten, erfuhren au, weld) bedeutfame Macht 
diefe Arbeitskräfte in ihrer Bereinigung waren. Kaum waren 
in Nürnberg, Regensburg, Ulm, Augsburg die HandwerkS- 
jhenfen aufgehoben, fo wurde eS lebendig im Reich. In 
Yürnberg war der Kat am ftrengiten aufgetreten, hier war 
der Kreisbefchluß, bei deffen Zuftandekommen Nürnberg die 
treibende Kraft gewefen war, aufs pünktlichjte und mit 
größter Rücjichtslofigkeit durchgeführt worden, die Spike 
der Bewegung unter den SGejellen richtete fich alto auch gegen 
die fränkijche Reichsftadt. 
Ein regelrehter Boycott wurde gegen Nürnberg ins 
Werk gefept. Kein Gefelle, der in Nürnberg länger als vier- 
zehn Tage gearbeitet hatte, wurde für redlih gehalten. 
Laufbriefe der Gejellen flogen von Ort zu Ort, kfein nürn- 
bergifcher Arbeiter wurde gefördert, überall fand er verfchloffene 
Thüren. Die Gewerbe verfielen, die leißigen Hände fehlten, die 
Sefchäftsitocung trieb die Meifter zur Verzweiflung. Nichts 
vermag die Lage anfchaulicher zu Jchildern als die zeitge- 
nöffijchen Urkunden. Hören wir zuerft, wie 3 den Nürnberger 
Gefellen draußen erging. Darüber unterrichtet am bejten ein 
„ausbevelch des Herrn jungern burgermeifter8“ vom 5. Augult 
1568, Cinem Nürnberger Gürtlergefellen, der in Regensburg 
Mrbeit fuchte, wird von den dortigen Irtengefjellen erklärt, 
daß fie für ihn nicht um Arbeit fhauen wollten, weil man 
in Nürnberg die „Jchent abgethan und aufgehebt; jo fhonden 
jy ime und andern nurmbergifchen gefellen umb Ehein arbeit 
umichawen. Darımb möcht er wmiderumb aeen Murmbera ziehen,
	        
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