Metadaten: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. IV, 39

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In derselben Zeit, da so der deutsche König dem römischen 
Papste seine grenzenlose Unterwürfigkeit bezeugte, ließ der französische 
Aonig durch ein Landesparlament den Papst, welcher in der berühmten 
Bulle: in unam sanctam erklärt hatte, daß „dem römischen Papste 
jede menschliche Kreatur unterworfen sei“, in Anklagestand versetzen 
ind gegen ihn an ein allgemeines Konzil appellieren. So wurde, 
was den mächtigsten deutschen Kaisern mißlungen, durch einen auf 
den Bürgerstand sich stützenden französischen König zu wege gebracht 
und gegen die Hochflut der unmäßigen Ausprüche des Papsttums für 
immer ein Damm aufgerichtet. Unzweifelhaft hat diese feste Haltung 
gegenüber dem römischen Stuhl nicht das wenigste zu dem mächtigen 
Aufschwung der national-französischen Monarchie beigetragen. 
Die Aussichten auf die erbliche Uebertragung der deutschen 
rone auf sein Haus, welche Albrecht geplant haben mochte, mußte 
hm bei der Abneigung der Kurfürsten immer trüber erscheinen; um 
o mehr war er darauf bedacht, seine Hausmacht zu vermehren. Er 
nahm die thüringischen Pläne seines Vorgängers Adolf von Nassau 
wieder auf; allein das von dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg 
geführte königliche Heer erlitt bei Luckau unweit Altenburg eine 
entschiedene Niederlage. Und ebenso endeten seine Versuche, sich 
dauernd zum Herrn in Böhmen zu machen, nachdem sie schon nahe 
am Gelingen waren, schließlich mit völligem Mißerfolg. 
Es galt nun, das gestörte Werk neu aufzunehmen und dazu 
neue Rüstungen zu machen. Zu diesem Zwecke weilte der König im 
Frühjahr 1308 im Oberland; in seiner Umgebung sein Neffe, Herzog 
Johann, der wegen angeblicher Vorenthaltung seines Erbteils tiefen 
Groll gegen den Oheim im Herzen trug. Hetzer waren genug vor— 
handen; an drei schwäbischen Adeligen fand der rachedürstende 
Jüngling Genossen zu einem Mordanschlag gegen den Gehaßten. 
Als Albrecht bei Rheinfelden seiner Gemahlin entgegenritt, wurde 
»x von den Verschworenen meuchlings überfallen und fand unter 
hren Streichen den Tod. 
Albrechts Charakterbild hat Jahrhunderte lang unter Verdunkelung 
oder Verzerrung gelitten. Die geistlichen Chronisten bezichtigten ihn 
der Judenfreundschaft und des Hasses gegen die Kirche; Ländergier 
ist ein Vorwurf, der von verschiedenen Seiten gegen ihn erhoben 
wurde; in der Überlieferung, in Sage und Dichtung, lebt er als 
der furchtbare Tyrann, der die uralte Freiheit der Schweizer Bauern 
erdrücken wollte. Erst durch die Geschichtsforschung der neueren 
Zeit, welche auch die schönen Sagengebilde von Wilhelm Tell, dem 
Rütlischwur und so manche andere schonungslos zerstörte, ist ihm 
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