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In derselben Zeit, da so der deutsche König dem römischen
Papste seine grenzenlose Unterwürfigkeit bezeugte, ließ der französische
Aonig durch ein Landesparlament den Papst, welcher in der berühmten
Bulle: in unam sanctam erklärt hatte, daß „dem römischen Papste
jede menschliche Kreatur unterworfen sei“, in Anklagestand versetzen
ind gegen ihn an ein allgemeines Konzil appellieren. So wurde,
was den mächtigsten deutschen Kaisern mißlungen, durch einen auf
den Bürgerstand sich stützenden französischen König zu wege gebracht
und gegen die Hochflut der unmäßigen Ausprüche des Papsttums für
immer ein Damm aufgerichtet. Unzweifelhaft hat diese feste Haltung
gegenüber dem römischen Stuhl nicht das wenigste zu dem mächtigen
Aufschwung der national-französischen Monarchie beigetragen.
Die Aussichten auf die erbliche Uebertragung der deutschen
rone auf sein Haus, welche Albrecht geplant haben mochte, mußte
hm bei der Abneigung der Kurfürsten immer trüber erscheinen; um
o mehr war er darauf bedacht, seine Hausmacht zu vermehren. Er
nahm die thüringischen Pläne seines Vorgängers Adolf von Nassau
wieder auf; allein das von dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg
geführte königliche Heer erlitt bei Luckau unweit Altenburg eine
entschiedene Niederlage. Und ebenso endeten seine Versuche, sich
dauernd zum Herrn in Böhmen zu machen, nachdem sie schon nahe
am Gelingen waren, schließlich mit völligem Mißerfolg.
Es galt nun, das gestörte Werk neu aufzunehmen und dazu
neue Rüstungen zu machen. Zu diesem Zwecke weilte der König im
Frühjahr 1308 im Oberland; in seiner Umgebung sein Neffe, Herzog
Johann, der wegen angeblicher Vorenthaltung seines Erbteils tiefen
Groll gegen den Oheim im Herzen trug. Hetzer waren genug vor—
handen; an drei schwäbischen Adeligen fand der rachedürstende
Jüngling Genossen zu einem Mordanschlag gegen den Gehaßten.
Als Albrecht bei Rheinfelden seiner Gemahlin entgegenritt, wurde
»x von den Verschworenen meuchlings überfallen und fand unter
hren Streichen den Tod.
Albrechts Charakterbild hat Jahrhunderte lang unter Verdunkelung
oder Verzerrung gelitten. Die geistlichen Chronisten bezichtigten ihn
der Judenfreundschaft und des Hasses gegen die Kirche; Ländergier
ist ein Vorwurf, der von verschiedenen Seiten gegen ihn erhoben
wurde; in der Überlieferung, in Sage und Dichtung, lebt er als
der furchtbare Tyrann, der die uralte Freiheit der Schweizer Bauern
erdrücken wollte. Erst durch die Geschichtsforschung der neueren
Zeit, welche auch die schönen Sagengebilde von Wilhelm Tell, dem
Rütlischwur und so manche andere schonungslos zerstörte, ist ihm
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