Volltext: Deutschlands erste Eisenbahn Nürnberg-Fürth

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Ueber Fürth nach Frankfurt und Kigingen gehen jährlihH wenig: 
Iteng 20,000 Zentner Handelsgüter, insbefondere Glas, Wolle und 
Speditionsartifel und bedeutend viel von dort hierher, — Eine 
bejondere Wichtigkeit Hat aber die Anzahl der Berfonen, die zum 
Vergnligen an fhdnen Tagen oder an Kirchweihen von einer 
Stabt nad) der andern gehen. An folchen Tagen ift, ungeachtet 
oft 30 und mehr Fürther Fiaker bei Nürnberg hHakten, auch Fein 
Wagen bei Hohen Preijen zu bekommen, und bei Kirchweihen find 
die etwa 60—80 Lohnkutfcher beider Städte nicht ausreichend und 
mehrere hundert eigene Cquipagen, felbft Bauernwagen in Thätig- 
feit. Der Beluftigungsort, die alte Vefjte, mag jährlich von 5000 
Yürnbergern (die Woche alfo etwa 100) befucht werden, die bei 
einer Cijenbahu den Weg Uber Fürth einfhlagen würden, Muggen: 
Hof und Schniegling, die die Hälfte des Weges gelegen, von 7000 
(und von ebenfoviel Fürthern). Die Fürther Kirchweih zieht, Io 
(ange fie dauert, wenigftens 15- bis 20,000*) Nürnberger dahin, 
das Volkfsfejft nach Nürnberg etwa 10,000 Fürther. 
Aus diefen Angaben glauben wir uns zu folgendem Neberfchlag 
berechtigt, der aber wohl weit unter der Wirklichkeit it. Güter: 
transport: 20,000 Zentner nah Frankfurt und Kigingen, 12,000 
Bentner Fabrikate von Nürnberg nach Fürth oder umgekehrt, 
Getreide, Bier (die Zufuhr von Fürth und Farnbach ift fehr bez 
deutend), Sips, Baufteine (auch bedeutend), andere Artikel, und 
bie von Frankfurt und den Maingegenden kommenden Güter 
wenigftens 140,000 Zentner. Man wird den Gütertransport alfo 
auf 170,000 Zentner jährlich gering anfchlagen fönnen und fann 
bei vermehrtem Verkehr wohl rechnen, daß die Sijenbahn fo viel 
erhalten wird. — BPerfonenzahl: 400 Fußyänger täglich, wovon 
'/4 auf die Bahn (alfo hin und her die Hälfte) jährlidhH 146,000 
für die Bahn 73,000); mit den Fiakern Fahrende 160 täglich, 
jährlich 58,400. Kommen [Hon 131,400, fo daß mit den Rer- 
Jonen bei außerordentlichen Gelegenheiten, an fHönen Tagen, 
Kirchweihen, die Eifenbahu auf 200,000 Perfonen mit Gewißheit 
al8g geringfte Anzahl rechnen Fönnte. Da alle Perfonen wieder 
zurücdtfehren, jo würden, wenn von 15,000 bei einer foldhen Ge: 
legenheit nur der dritte Theil, alfo 5000 fahren, für den Rückweg 
mwieber 1/3, aljo 10,000 für die Bahn anzunehmen fein. 
In den erften Jahren würden aber alle Berfonen von diefen 
Städten und der Umaegend aus Neugierde auf der Bahn fahren 
*) Im Fahre 1882 murden auf der Sudwigs-Cijenbahn an einem Tage, am 
2. Kircdhweihjonntag, 21,736 Berfonen befördert — dies bloß zur Beraleihung.
	        
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