Objekt: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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solchen Arbeitszweig, betreten wir wieder das Gebiet 
des Problems der Arbeitsteilung. Ein eigentliches 
Handwerk der Helmschmiede gab es offenbar nicht, 
d. h. ein Handwerk, das sein Meisterrecht auf Grund 
eines rite hergestellten Helmes vergeben hätte. Sondern 
je nach Art der verschiedenen Helme fiel ihre Her- 
stellung verschiedenen Handwerksbetrieben zu. Daran, 
dass von Anfang an auch die Plattner an dieser 
Fabrikation beteiligt gewesen sind, kann m. E. kein 
Zweifel sein, war doch ihr Material, wenn ich so sagen 
darf, Eisen- und Stahlblech (vgl. die verschiedenen 
Helmformen und ihre Herstellung bei Böheim). 
Ebenso verständlich ist aber auch, wie das auf den 
ersten Blick heterogene Fabrikat wie ein Helm, in das 
Zaummacherhandwerk, also doch ein in erster Linie 
Leder verarbeitendes Gewerbe fallen konnte. Eshandelt 
sich ja um „geschüpte“ Helme. Und zur Herstellung 
der Geschübe gehören Lederstreifen, welche die starren 
Eisenblechstücke — wie die Gelenke und Muskeln die 
Knochen — miteinander verbinden. Auch dass dieser 
verhältnismässig kleine Teil des Helms, das Visier, 
den Ausschlag gab für die Zuweisung des ganzen 
Objektes an ein Handwerk, darf nicht wundernehmen. 
Einen etwas zu gross oder zu klein geratenen Helm- 
kopf konnte man durch geeignete Veränderung der 
darunter getragenen Kappe oder Tuch regulieren, 
während ein dem Gesicht in der Länge‘ oder Breite 
falsch angemessenes Visiergeschübe den ganzen Helm 
für den betreffenden Besteller wertlos machen musste. 
Somit ist der Entscheid des Rates vollkommen ver- 
ständlich, und es ist auch erklärlich, dass er in diesem 
Punkte Ruhe schaffte, . 
Nun zurück zu den aufgeworfenen Fragen! Wir 
müssen sagen, es gab Helme, welche im Plattner-
	        
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