Metadaten: Von 1520-1534 ([2. Band])

gegen sie erklärt. Da gelang es den Briefen und dem Einfluss 
Zwinglis, ihn wieder für sich zu gewinnen. Jetzt traten die 
Nürnberger mit Entschlossenheit in den Streit ein. Eine An- 
frage Spenglers bei Billican wurde etwas zweideutig beantwortet, 
aber die Sache konnte nicht verleugnet werden !). Osiander, 
dem Spengler das Schreiben vorlegte, verfasste darüber ein 
derbes Gutachten ®), und als Billican am 17. März sich über 
den Vertrauensbruch beklagte 3%, erhielt er unter dem 4. April 
1527 eine kräftige Antwort Spenglers 4), der zwei neue Gut- 
achten Links und Osianders eingeholt hatte 5). Eine Disputation 
ist aussichtslos „denn wenn ich frage, antwortet ihr nicht, sage 
ich die Wahrheit, so glaubt ihr nicht“. Spengler verwirft jede 
allegorische Auffassung des Abendmahls; „die Worte sind steif 
und unbeweglich und nehmen unsern Verstand zu Dienstbarkeit 
des Glaubens gefangen“. Trotzdem weist ihn die Bruderliebe, 
die Person Billicans nicht zu hassen, sondern für ihn zu beten. 
Nun trat Zwingli für Billican ein; seine Schriften waren gleich 
denen der Wiedertäufer in Nürnberg verboten. Gehoben durch 
seine Erfolge in Oberdeutschland hoffte °er nun, Osiander und 
durch ihn Nürnberg für seine Ansicht zu gewinnen. In einem 
Schreiben vom 6. Mai sprach er zuversichtlich von dem Siege 
seiner Lehre in ganz Kuropa. Aber der strenge Lutheraner 
fertigte ihn mit einer derben Antwort ab, die er samt Zwinglis 
Schreiben sogleich drucken liess ©). So war bereits Ende 1527 
von den Nürnbergern der religiöse Gegensatz als unversöhnlich 
bezeichnet; die Folge war, dass im Gespräch von Marburg Luther 
bei Osiander die eifrigste Unterstützung fand. In Memmingen 
bestanden die beiden evangelischen Parteien neben einander, 
jede durch einen Pfarrer vertreten. Manche, darunter der Rats- 
schreiber Hans Maurer, rieten zu gegenseitiger Duldung, da die 
Frage unter den Gelehrten streitig sei; er schrieb in diesem 
Sinne an Spengler 7), dessen religiösen Eifer er ebenso verkannte 
wie Zwingli den des Osiander. In einem überaus harten 
Schreiben glossierte Spengler die Worte des Maurer; er äussere 
sich ungern gegen andere über das Abendmahl, wisse doch 
nicht, wie es zugehe, vielen zu schreiben; Gott sei stärker als 
der menschliche Wille. Dann preist er Gott, dass er ihm den 
Betrug des Schwindelgeistes enthüllt habe, der sich rühme, nicht 
der Menschen Partei zu ergreifen und doch ganz an Menschen- 
1) Hausdorff, S. 241; Pressel, S. 80 ff. 2) Hausdorff, S. 242. 
°’) Hausdorff, S. 247. 4) Pressel, S. 80; Hausdorff, S. 265. 5) Haus- 
dorff, S. 252, 255; Möller, Osiander, S. 83 ff. ®) Roth, S. 233; Möller, 
Ss. 88. ?) 18. Juni 1528, Maurer an Spengler, Hausdorff, S. 121 ff. 
Vgl. Dobel. II S. 61 ff.
	        
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