Objekt: Von 1520-1534 ([2. Band])

den Strassburger Schreiber Hoffnung und Entschiedenheit: „Nun 
müssen wir aber entweder Christen sein oder Christum ver- 
jeugnen, dazwischen ist kein Mittel, wenn wir auf Gott sehen, 
30 bin ich gewiss, dass wir am Ende erhalten werden“, Er 
hoffte auch, dass der Kaiser durch persönliche Kenntnisnahme 
von den Städten und ihrer Religion eine andere Meinung be- 
kommen werde, als die „Spitzhüte“ ihm beigebracht hätten. 
Diesen Gedanken entwickelte auch die Strassburger Instruktion, 
indem sie bereits eine Gesandschaft an den Kaiser empfahl. 
An Besserer von Ulm erging ein ähnliches Schreiben: Es 
sei zu fürchten, dass der Fürst dieser Welt in Speier ebenfalls 
seine Botschaft haben werde: deshalb sollten die Städte sich sv 
verhalten, dass die Widersacher merkten, dass sie Christen seien 
and daneben dem Kaiser als ihrem rechten Herrn allen Gehorsam 
leisten. 
Der Nürnberger Gesandte Baumgartner sollte am gleichen 
Tage mit den Ulmern iu Speier eintreffen und sich, wie Bes- 
zerer es wünschte, mit ihnen verständigen ?), 
Der Rat von Nürnberg liess seine Prediger zum Gebet von 
Jer Kanzel mahnen ®), dass Gott Kaiser und Stände seine Gnade 
und Erkenntnis mitteilen möge, damit sein Name geehrt, die 
Unterthanen christlich und selig regiert und der gemeine Nutzen 
yemehrt werde. 
Am 25. Juni wurde dem versammelten Reichstage die 
kaiserliche Proposition verkündet, dass vor allen von Glaubens- 
sachen und wie das Wormser Edikt zur Ausführung gebracht 
werden könne, gehandelt werden solle, Der erste Artikel der 
Proposition, der religiöse Neuerungen bei Strafe verbot, wurde 
von den Churfürsten und Fürsten in fünf Punkte geteilt. Sie 
beschlossen, dass man in Glaubenssachen bis zum Conecil keinen 
Entscheid treffen, sondern die guten, christlichen Gebräuche be- 
wahren solle; dagegen sollte über die Hebung von Missbräuchen 
verhandelt werden. Noch bevor dieser Beschluss den Städten 
vorgelegt wurde, gaben diese eine Erklärung über den ersten 
Artikel, dass sie schon zu Nürnberg gegen die Ausführung des 
Ediktes protestiert hätten und dass dieselbe jetzt noch weniger 
möglich sei, Man versprach den Städten zu bedenken, dass der 
Friede bewahrt bleibe. Am 30. Juni ward der churfürstliche 
Entwurf den Städten vorgelegt; noch am Abend berieten sie 
über eine Beantwortung desselben, Man beschloss, die drei 
Städte Nürnberg, Strassburg und Ulm um ihre Meinung zu 
befragen 3. In Nürnberg war man bereits von der kaiserlichen 
4) Polit. Corr. S. 255. Friedensburg, S. 180. An Besserer, 27. Mai, 
Bb. 104. 2) 27. Mai, Bb. 104, 3) Friedensburg, S. 241 ff.
	        
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