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Er macht sie auf die Wichtigkeit des morgenden Tages auf-
merksam und empfiehlt ihr den Merker (!). Sie erkundigt sich
ängstlich nach dem jungen Manne und erfährt zu ihrem
Schrecken, dass er versungen habe.“ (Das liebliche Zwie-
gespräch zwischen Sachs und Eva fehlt gänzlich.) Magdalena
kommt und kündigt dem Fräulein des Merkers Ständchen an.
Große Ratlosigkeit der Frauen. — Hans Sachs kehrt von
seinem Spaziergange zurück. Statt des Fliedermonologes heisst
es nur: er „verfällt in weiche, schwärmerische Stimmung.“
Nun folgt dieselbe Entführungsszene wie im Drama Das
Fräulein warnt dabei ihren Geliebten vor Sachs: „Trau ihm
nicht, er ist ein falscher Mann! Der Vater hat mir’s oft ge-
sagt!“ — Der Geliebte: „Sei’s durch alle Falschen der Erde,
durch Hagen, der den Siegfried erschlug, usw. — ich rette
dich!“ — Der Merker singt. Sachs klopft seine Schuhe. Er
lacht den Sänger überlaut aus. Magdalena, die an ihres
Fräuleins Stelle am Fenster steht, wird von David bemerkt,
zugleich aber auch der Merker. David „bricht wie rasend
aus dem Fenster hervor. und schlägt mit einem Schemel auf
den Merker los!“ Große Prügelszene. „Sachs lacht unauf-
hörlich.“ (!) Schluss wie im Drama.
Der dritte Aufzug erinnert uns in seinem stimmungsvollen
Anfang an Goethes Gedicht „Hans Sachsens poetische Sendung“.
Wir sehen Sachs in seiner Werkstatt am Fenster sitzen und
in einem dieken Folianten blättern. Er stellt dabei Betrach-
tungen über den Verfall der Poesie an. „Er allein atme noch
die Luft der großen deutschen Vergangenheit usw. Ob ihn
sein Handwerk entehren könne (vgl. Reger-Lortzing!). O nein,
es gebe ihm besseres und ehrenvolleres Leben, als der Bund
der Singer, usw.“ David, der an einem Paar seidener Frauen-
schuhe arbeitet, wird von Magdalena heimlich gerufen; um
sie durch scheinbare Gleichgiltigkeit zu ärgern, singt er
Hans Sachsens Loblied auf die Schuhmacherei. Sachs, hierüber
zuerst erbost (!), beruhigt sich bald wieder und freut sich über
seine erlangte Popularität: er lässt David gewähren und singt
selbst mit. — „Plötzlich tritt der Ritter aus dem inneren
Wohngemach heraus. Sachs hofft, dass er ihm recht geben
und anerkennen werde, dass er letzte Nacht ganz in seinem
Interesse gehandelt habe. Der Ritter: „Ach, Meister, ich