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Florindo. Nun, da sieht Er was ein Anderer kann —?
Träger. Ja, hätten Sie mir mehr geboten —
Florindo. Also darauf war's abgesehn, Unverschämter!
(Giebt ihm Geld. Da nehm' Er, was abgemacht ist.
Träger (besieht das Geld). Das ist aber zu wenig.
Florindo. Will Er noch eins hinter die Ohren haben?
Träger. Na 's ist schon gut. (Geht ab.)
Florindo. Das ist nun mal nicht anders; in fremden
Städten muß man auf Prellereien gefaßt sein. Nun, wenigstens
fühle ich mich hier auf andrem Boden und darf freier athmen.
Aber wäre ich nur erst über Beatricens Geschick beruhigt!
Siebenter Auftritt.
Florindo. Truffaldino.
Truffaldino. So mein Herr, Alles besorgt. Bitte, wollen
Sie in dem Gasthaus vielleicht sagen, daß ich's Ihnen empfohlen
habe —2?
Florindo. Was treibt ihr hier? Seid ihr Commissionär?
Truffaldino. Nein, ich bin Diener.
Florindo. Aber wie' scheint außer Dienst?
Truffaldino. Wie man's nimmt; augenblicklich hab' ich
allerdings keinen Herrn, obwohl ich mich gewaltig nach Einem
sehne.
Florindo. Wollt ihr in meinen Dienst treten? Ich würde
euch nur während meines Aufenthalts in Venedig brauchen.
Truffaldino. Das ginge schon an. (Für sich.) Vielleicht
kann ich mich verbessern. Laut.) Dürfte ich mich nach Ihren
Vermögensverhältnissen erkundigen?
Florindo. Nein. Sagt mir nur was ihr beansprucht.
Truffaldino. Von meinem jetzigen — d. h. vorigen
Herrn erhielt ich monatlich zehn Lire und freie Kost.
Florindo. Gut, das will ich auch geben.