Volltext: Durch!. Stephy Girard. Ehestands-Exerzitien. Truffaldino. Das heiße Eisen (1. Bändchen)

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Wieder umkehrend.) Halt, ich darf mir nichts vergeben. Aber 
er geht wahrhaftig, — ach! das ist zu viel, — er ist fort, er 
ruinirt mich, oh, ich unglückliches Weib! (Wirft sich schluchzend 
in den Lehnstuhl; Pause.) Er kommt nicht wieder, — was kann 
sch thun —? (Entschlossen.) Ich geh' auch fort! — Aber erst 
schreib' ich ihm, — oh, ich will ihm schon gehörig schreiben, — 
und Sand d'eauf streuen, Sand! daß er sich damit kann be— 
graben lassen. (Hat Papier und Feder genommen.) Also — (chreibt) 
„Mein Herr! — Ihr Betragen hat mich überzeugt, daß wir 
nicht mehr für einander passen, — wir wollen uns trennen, — 
ja das schreib' ich — trennen. — Es ist sehr — schmerzlich, 
venn man mit — mit der Suppe wartet, — und heute — 
heute (weinend) — haben wir eine Kalbskeule gehabt, — so 
lohnen Sie mir — meine Liebe! — Nach dem Vorgefallenen ist 
eine Versöhnung unmöglich, — Sie sind der Mörder meines 
Glücks, mein Mörder, und ich — verbleibe mit Hochachtung 
— — Ihre — nein, nicht mehr Ihre — Adele.“ — So, und 
nun ein Postseriptum — „Leben Sie wohl, auf ewig!“ — 
„pfui!“ — Cegt die Feder hin und bleibt sitzen.) — Ach, daß es 
so weit gekommen ist, so schnell Wittwe, — — und morgen ist 
mein Geburtstag, — ich hatte mich so d'rauf gefreut; — ach! 
und was wird die Auguste sagen, mit ihrem Apotheker! Diese 
Schmach überleb' ich nicht. (Ist immer mehr, das Gesicht ver— 
hüllend, in sich versunken. — Nach kurzer Pause hört man plötzlich 
von außen einen Quartett-Gesang. Adele horcht erschrocken auf, sieht 
sich verwundert um, und hört, nachdem sie zu sich gekommen, erfreut 
zu. Gegen den Schluß der ersten Strophe löscht sie rasch die 
Lampe aus). 
(Gesang hinter der Scene.) 
Ständchen. 
Kannst Du schlafen, kannst Du träumen 
In der linden Frühlingsnacht, 
Wenn vor Deinem stillen Fenster 
Liebend Dein Geliebter wacht?
	        
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