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Florindo (erstaunt). Rasponi. Auch das muß ein Irr—
thum sein, denn Federigo Raspino ist nicht mehr am Leben.
Silvio. So sagte allerdings das Gerücht. Aber sein Sie
versichert, derselbe Rasponi ist hier in Venedig, denn ich habe
ihn gesehen und gesprochen.
Florindo. Wär's möglich! Sollte Rasponi dennoch am
Leben geblieben sein? Aber weshalb dann die Verheimlichung?
laut.) Und Sie glaubten, ihn in diesem Gasthof zu finden?
Silvio. Allerdings, ich vermuthete es. Ich bitte noch—
mals um Entschuldigung. Mein Name ist Silvio Lombardi, —
und —2?
sn
Florindo. Mein Name ist (überlegt einen Augenblick) Ar—
denti. (Für sich.) Ich darf mich noch nicht nennen.
Silvio. Leben Sie wohl, mein Herr. (Ab.)
Florindo (allein). Wäre es denkbar! Rasponi, den ich
verwundet und wie leblos vor mir sah, er sollte dennoch hier
sein? Sollte er von meiner Abreise gehört haben und ist hier—
her gekommen, mich zu suchen? Nein, nein, es muß ein Irr—
thum sein. Aber wenn es dennoch wäre? Oh, so wäre ich ja
glücklich; dann könnte ich zurück nach Turin und meine geliebte
Beatrice beruhigen.
Zwölfter Auftritt.
Florindo. Truffaldino.
Truffaldino (kommt mit einem Koffer, erblickt Florindo und
tritt erschrocken zurück)s. Alle Wetter, der andre Herr! EEr stellt
den Koffer bei Seite und nähert sich langsam.)
Florindo. Ich muß Rasponi zu vermeiden suchen, und
dennoch möchte ich über sein Hiersein Gewißheit haben. Er er⸗
blickt Truffaldino) Ah! da bist du ja, warft du auf der Post?
Truffaldino. Ja wohl, mein Herr, und ich habe auch
einen Brief für Sie. (Greift in die Tasche, für sich) O weh!