Volltext: Hans Sachs und seine Zeit

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Erijte Liebe. 
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acht: und neunfilbigen Keimpaare. Und diefe Form blieb ihm das 
bequeme und natürliche Gewand für die ganze Maffe feiner „Spruch: 
gedichte“, Das Heißt folcher, die, im SGegenfaß zu den Meifterliedern, 
zum Sprechen, nicht zum Singen waren. Schon frühzeitig hatte er 
nchen den Bersfünften des Meijtergefanges zu diefer freieren Form fich 
hingezogen gefithlt, und eS ijt bemerkenswert, daß den direkten Anlap 
zu Den erften Spruchgedichten des Hans Sachs — unglückliche Liebe 
gab. € war die vollwangige Tochter eines Münchener Spengler- 
meijters, zu Der er eine tiefe Neigung gefaßt Hatte, ımd der freundliche 
Umgang der Jungen Leute wur e3 bejonders8, was feinen Aufenthalt in 
München fo fjehr verlängerte. Endlich aber erhielt er aus Nürnberg 
von feinem Bater ein Schreiben, worin Ddiefer fehr mipbilligend {ich 
darüber ausjprach, daß der Sohn noch immer in München fie 
(„Sejpräch der Frau Ehr mit einem Iüngling“). Entveder — fo hieß 
ee —, er möge nach Haufe zurückkehren oder aufbrechen, um feine 
WanderJhaft fortzufjeßen; denn eS Hatte in der Abficht des Vaters 
gelegen, daß Hans fein Handwerk auch in den vornehmften Städten anı 
Yoein treiben follte. Auch der Vater des MädchenS Hatte einmal offen 
zu ihm fich ausgelprochen und ihn ermahnt, feinen Weg fortzufeben, 
denn bei feiner Jugend und ohne noch eine ernfte Ausficht auf Meifter- 
ichaft zu Haben, fönne doch von einer Heirat noch keine Rede fein. 
Habe er aber feine Wanderjahre beendet und fei er dann noch gleichen 
Sinnes, fo könne man ja dariiber reden. Der fluge Meijter wußte aber 
jeOr wohl, daß auf der Wanderfchaft das Bild einer folchen Iugendliebe 
bald anderen Eindrücken Plag machen würde. Auch der gute Hans 
Sachs fchien fo etwas zu empfinden, denn er nahm die Entfagung als 
eine dauernde und fühlte Liebeskummer. 
Sn Ddiefer Stimmung Hatte er SteinhHüvel® Cento novelle vor- 
genommen, um in den traurigjten LiebeSgefchichten einen gewijfen Troft 
zu finden. Die Hägliche Sefchichte des Boccaccio von der Lifabetha, 
die ein Heimliches LiebesSverhältni3 mit einem Diener ihrer Brüder Hatte, 
weldhe — als fie Dahinter kamen — den Diener töteten, veranlakte 
ihn, fein erftes Spruchgedicht zu machen, in welchent er die Fejfeln der 
Meijterfingkunt ablegte. Da nun einmal der Schritt gefchehen war. 
begnügte er fich nicht damit, jondernm fCHrieb gleich darauf ein zweites, 
größeres Spruchgedicht, in welchem er fich nicht mehr an eine gegebene 
Erzählung anlehnte, fondern ganz aus feinem Innern fHöpfte. Sr 
nannte e8 „Kampfaefpräch von der Lieb“ und erzählt darin, wie er 
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