Pirkheimer.
Du schmähst Dein schönes Nürnberg, unerhört!
Dürer.
Das sei mir ferne; nur ein Wicht
Ehrt seine theure Heimatherde nicht,
Und fischt nach Glück, wo er nicht hingehört.
Und doch durchlodert's mich wie alter Wein,
Denk' ich an Welschlands gold'nen Sonnenschein,
Der Tage in Venedigs Glaͤnz und Pracht —
Noch farbensprühend leuchtet dort die Nacht.
Aus Marmorsälen ewige Götter grüßen,
Und blaue Wogen plätschern Dir zu Füßen.
Im Riesenbauwerk, selbst in Armuthsblöße
Umfließt die Welt dort hehre Menschengröße,
Und ewig scheint in solchen Stunden,
Was dann gewollt, gestrebt ward und empfunden.
Ach, wer einmal aus jenen Bronnen trank,
Der ward gesund — drum bleib' ich ewig krank,
Aus Sehnsucht nach dem hehren Rom,
Die Stadt der Städte an dem gelben Strom.
Sie möcht' ich schaun, dort möcht' ich knie'n und beten
Vor Rafaels Sibyllen und Propheten.
Seht das ist's, was mir fehlt, denn arm und dunkel
Ist unsre Welt vor jenem Lichtgefunkel!
Drum auf nach Rom!
Pirkheimer.
Maßloses Ihr verlangt.