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Das Religionsgefpräh im Jahre 1525,
"örmlich gegen fie erhobene Anflage eine Protejtation gegen Die ‚Ünen
angedrohten Strafen, erklärten darin, daß diefe Sache mehr ihre Ge.
meinden zu Nürnberg, als fie felbft betreffe, und daß fie keinen Richter
darin über fich anzuerkennen vermögen, al3 allein die Heilige Schrift.
Und da fie hiernach zu einem zweiten Termin geladen wurden, ließen
Se fich durch einen Anwalt vertreten, welcher ihren Proteft nachdrück
‘ich{t wiederholte und die Autorität des Bijchofs zurüchvie8, Hierauf
erjchien ein faiferlidhes ECbikt, wort dem Kate von Nürnberg mit An-
drohung der Meichsacht und Beraubung aller Freiheiten der Stadt
anbefohlen wurde, von den Beftimmungen des genannten Cbifte8 in
einerfei Weifje abzuweichen.
Mber die Bewegung war jebt nicht mehr aufzuhalten. Die Refor-
mation war für Mürnberg tHatfächlich eingeführt. Um unter folchen
Umftänden einen entfcheidenden Schritt zur Klärung der Verhältniffe zu
‘Dun, ließ der Kat auf den 3. März des Jahres 1525 ein Keligions-
zejpräch im Rathausfaale veranftalten, an welchem auch die der Reform
widerftrebenden Orden der Barfüßer, der PredigermöndhHe und Karmeliter
jich beteiligen follten. Dieje verweigerten anfangs ihre Teilnahme, indem
fie in einer dem Kate zugeftellten fcHriftlichen Erkflärung auseinander:
jeßten, warum ihnen nicht gezieme, fich im eine Disputation einzulajfen.
Der Rat aber erwiderte darauf, daß eS fich Hierbei nicht um eine Dis-
putation handele, fondern um eine friedliche Vereinbarung, durch welche
dem fehr empfindlichen Übelftande abgeholfen werden folle, daß in Nürıt-
derg das Wort Gotte8 nicht in völliger Übereinftimmung der verjchiedenen
Prediger gelehrt werde, woraus auch Unfriede der Bürger untereinander
hervorgehen müffje. Auf diefe Erklärung Hin mußten die Widerftrebenden
nachgeben und fie erjchienen denn auch wenigitenZ in den erften Tagen
des Colloquiums. Im Präfidium diefer Berfammlung faßen von der
Geijtlichfeit: die beiden Pröbite von St. Lorenz und St. Sebald,
Pömer und Pesler, der Abt von St. Egydien und ein au8 Würzburg
verjchriebener Domprediger. Der Rat war im Präfidium vertreten
durch dem rechtSkundigen Dr. Chrijtoph Scheurl, welcher zur Eröffnung
der Sigungen den Vortrag zu Halten Hatte, ıumd den Ratsfchreiber
Spengler, der die zwölf geftellten Frage = Artikel aufgefeßt Hatte und
verla8. Unter den Colloquenten auf ebangelijcher Seite ftanden in
erfter Reihe die mehrfach genannten Prediger, darunter Ofiander von
St. Lorenzen. Unter den Notarien war unter anderen au) der Schul-
meilter vom Neuen Spital Leonhard Culmann, welcher äterhin