Volltext: Hans Sachs und seine Zeit

Dürers Verhuche im Dichten. 
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hat die leßte Verszeile der Strophe elf Silben und entjpricht unjferen 
fünffüßigen Janıben. So lautet ganz rhuthmijch die lebte Zeile Der 
dritten Strophe: 
Don manchen Ritter ward um fie geworben. 
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Diejem jambijchen RhyLInur3 entfpricht aber feineswegs3 die lebte Bers- 
jeile in der Schlußfirophe, welche lautet: 
Seit bringt Rofen, {pricht von Nürnberg Haus Sachfe. 
Bei gänzlichem Berzicht auf den rhykHmifchen Gang des Verfes 
wird man aber auch hier die für die beftimmte Zeile erforderliche Zahl 
von elf Silben Haben. Dieje Befchränkung des dichterifchen Ausdrucke 
af das bloße mechanijche Silbenzählen war übrigenz KFeineSsweg3 allein 
den Meijterfingern eigen. Bezeichnend dafür find einige Bekenntnijfe, 
welche unferers Dichter3 Älterer Zeitgenoffe Diirer un über feine 
dichterifchen Berfuche aus dem Jahre 1509 Hinterlaffen hat. Bei feiner 
befannten Bieljeitigkeit Hatte Albrecht Dürer auch fehr daz Verlangen 
zu dichten. Aber er Hatte in feinen erften Verfuchen nur darauf Bedacht, 
daß von den „Keimen“, die er machte, „einer Jo viel Silben hätt, als 
der ander, und ich meinet, ic) hätt wol getroffen“. So fchrieb er 
denn die Merfe: 
Du aller Engel Spiegel und Erlöfer der Welt, 
Dein aroße Marter fet für mein Sünd ein MWideraelt. 
Sr hatte Ddiefe Reime feinem Freunde Pirkheimer gezeigt, der aber 
„Ipottet mein und fagte, fein Neim Jollt mehr denn acht Silben Haben“. 
Da bemühte fich denn Dürer mit einem Gedicht von achtzehn acht{ilbigen 
Verszeilen, aber da Pirkheimer auch an diefen fein Gefallen fand, fo 
jchickte fie Dürer dem gelehrten NRatsfchreiber Lazarısz Spengler, damit 
diejer ihn den Inhalt des Sedichte® nach feiner Weife in Neime bringe, 
was denn auch Spengler that, hHernach aber den Künftler dariiber ver- 
{pottete, Daß er meine, alles zu Können *). 
Bon den Han8s Sachfifchen Iugendliedernm ift noch eines, das er 
1516 nach feinem eigenen Zon „Die überhohe Bergweis“ {chrieb, 
Harakterijtijch für die Form, indem er auch hier noch mit Vorliebe die 
eintz und zweifilbige Reimzeile anıvendete. Diele „Beraweis“ achört zu 
*) Die Gebichte find alle mitgeteilt in den von Fr. Campe herausgegebenen 
„Reliquien von Albrecht Dürer“ (1828).
	        
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