fullscreen: Pirckheimer-Studien Buch I und II

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Antwort die anfangs gewährte Frist von einer Woche und 
jagte ihn gleich am nächsten Tage aus der Stadt. 
Wir hören nichts von weiteren Ausbrüchen, doch wird der 
Kriegszustand fortgedauert haben, wie ja auch Deichsler es als 
etwas Selbstverständliches hinnahm; und es ist doch recht 
wahrscheinlich, dass diese von den Pfaffen geschürte Eifer- 
sucht zwischen den konkurrierenden Schulen, und nicht 
mangelnde Frequenz der poetischen Anstalt den Rat nach 
einigen Jahren dazu bewogen hat, diese eingehen zu lassen 
und dafür an den anderen einen Kurs der Oratorik und 
Poesie obligatorisch zu machen.*) Die Neigung dazu mag 
schon länger bestanden haben; man wollte nur eine Ent- 
schädigung für Grieninger finden. Nach dem Tode des 
Propstes Sixtus Tucher (26. Oktober 1507**) war die von ihm 
besessene Mariendel-Pfründe bei S. Clara frei; gleich damals 
mochte der Rat an seinen Poeten gedacht haben; Pirck- 
heimer aber hatte die Absicht, wohl auch um die Schule noch 
zu halten, sie dem Bruder seines teuersten Freundes, des 
Dr. Lorenz Beheim, dem Maizer Kanonikus Georg zuzuwenden; 
es findet sich ein Konzept unter seinen Papieren, worin er 
sie ihm anbietet :***) sie gewähre jährlich 40fl. sowie ein kleines 
Häuschen und lege nur die Verpflichtung weniger Messen auf; 
er hätte beim Rat dafür Sorge getragen, dass jener sie er- 
halte; er verschweigt darin, um seinen Freund nach Nürn- 
berg zu ziehen, dass die persönliche Residenz die Bedingung 
der Behörde war.]) Daran zerstiess sich die Verhandlung; 
fast genau nach einem Jahre verlor der Rat die Geduld;+f) 
er bestimmte: „wo Dr. Georg Beheim die Pfründ zu S. Clara 
nicht annehmen will, soll sie ohne Mittel Maister Heinrich 
Grieninger, dem Poeten, geliehen werden, und damit sein 
jährlicher Sold aus der Losungstuben abgestellt werden.‘ 
Und so geschah es denn, nur dass man anstandshalber ihm 
seine ja um vieles höhere Besoldung liess, wogegen er die 
*) Sabbat Urbani 1510, Siebenkess I, 284f. Von hier datiert die 
Ausführung, im Vorjahre war schon derselbe Beschluss durchgegangen, 
beidemal ist Willibald Pirckheimer unter den Visitatoren, die die Sache 
in Gang bringen sollen. S. Heerwagen 1860, p. 14. Die andern sind 
Hieronymus Ebner und Hieronymus Holzschuher. 
**) Loose 44, 
***) Unkatalogisiert, Nbg. St.-Bibl. 
T) Ratserlass II. >. XI m. virg. 1507, 
tt) Sabb. XI m. virg. 1508.
	        
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