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Willibald kennt seinen Vater
Nicht, er liegt in heftgem Fieber,
Er sieht nur das dunkle Mägdlein
Das an seiner Seite knieend
Sucht der Wunden Blut zu stillen,
Seine heiße Stirn' zu kühlen.
Pia! ruft er leise stöhnend.
Und sie beugt herab sich zu ihm,
Küßt die todesblassen Lippen.
Glücklich lächelt nun der Wunde.
Grimmig starrt der Bürgermeister
Auf die beiden vor ihm nieder.
Wer bist du? herrscht er die Maid an,
Faßt sie Knechte! Faßt die Dirne!
Schreit er zornig zu den Reis'gen.
Schnell wie ein gescheuchtes Reh flieht
Pia von des CLiebsten Seite
In die nahen, dichten Büsche.
Rette Walther und den Alten
Hatte Willibald gelispelt.
Ach, ob zwar das Herz ihr blutet,
Daß sie jetzt ihn soll verlassen
Folgt sie, heilig ist sein Wort ihr.
Hildegard knieet noch an Walthers
Seite jetzt in suummem Schmerze.
Stehe auf nun, meine Tochter
Mahnt der Vater, laß den Toten.
Weg du Mörder! kreischt sie angstvoll.
Aber du willst ihn ermorden!
Nein, er ist nicht tot, er schläft nur,
Helle Thränen in den Augen
Spricht ihr Hans mit sanften Worten
Zu: Geht, ich will bei ihm wachen.
—An—
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