IX.
Dem ersten Erntewagen folgten die weiteren.
Ohne Zwischenfall wurde die Frucht der Erde ein—
gebracht. Die Obstbäume bogen ihre schwer be—
ladenen Aste zur Erde, verschwenderisch schenkte die
Natur den Darbenden ihre Früchte — als ob sie
mit diesem einen fruchtreichen Herbst die Not des
letzten Jahres vergessen machen könnte. —
Frau Josephine konnte nicht an der allge—
gemeinen Lust teilnehmen. Es lag noch schwer auf
ihr; und sie sann über den Grund ihrer Schwer—
mut nach. Der Tod der alten Frau konnte nicht
diese bleibende Bangigkeit verursacht haben. Ihr
Gatte, der die Mutter geliebt und ehrlich betrauert,
trug frei wie sonst sein Haupt, und seine Augen
leuchteten. Wie hätte fie so bänglich trauern sollen,
die mehr Scheu als Liebe gegenüber der Mutter des
Gatten gehabt.
Beunruhigten sie derlei Gedanken, dann eilte
Josephine zu ihren »Kindern, aber stumm saß sie
bei ihnen und konnte den Weg in ihr Inneres
nicht finden.
Einmal zog sie Anne hastig an sich, daß dem
Kind die Puppe entfiel, mit der sie gespielt hatte.
Josephine sah in die grauen leuchtenden Augen,
schmerzlich sah sie hinein, es waren des Gatten
Augen! Die gleiche kühn geschwungene Braue