Objekt: Die Schweden in Nürnberg

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will ich mit Ihnen offen über etwas sprechen, was mir Sorge 
macht. Es betrifft Helena Elisabeth.“ 
„Bitte, ganz über mich zu verfügen.“ 
„Ja,“ meinte sie, und der alte Schalk lachte ihr aus den 
hübschen Augen, „das will ich auch. Ueberhaupt sind Sie mir 
noch eine Buße schuldig; die können Sie durch gute Ausführung 
meines Auftrages bezahlen. Ich will gnädig sein.“ 
Crailsheim lächelte. „Eine Buße? Wofür denn?“ 
„Nun, war es nicht unerhört, wie auch Sie mich am Tage 
des Einzuges des Herrn Pfalzgrafen angriffen, anstatt mich zu 
verteidigen, als alle die andern mit boͤsen Worten über mich 
herfielen?!“ 
„Es war ja nur ein Vorschlag im Interesse der Wissen⸗ 
schaft,“ scherzte Franz. „Uebrigens wäre ich gern bereit gewesen, 
die Folgen, wie damals“ — hier sah er sie mit einem so merk— 
würdigen Blick an, daß Eva leicht errötete — „auf mich zu 
nehmen, im wahren Sinne des Wortes.“ 
„Nein, nein; wir wollen das nicht weiter ausmalen.“ Das 
junge Mädchen lächelte verlegen. „Ich will alles als gesühnt 
betrachten, wenn Sie meine Bitte erfüllen.“ 
„Und die wäre?“ 
Eva erzählte, zwar etwas stockend, ihre Besorgnis und bat 
den Freund endlich, aus zuverlässiger Quelle Nachrichten über 
den schwedischen Obersten einzuziehen. 
Crailsheim hatte, ohne zu unterbrechen, den Worten der 
jungen Dame gelauscht. Als diese schwieg und ihn fragend an— 
sah, reichte er ihr die Hand. 
„Ich danke Ihnen, Fräulein Eva, für das Vertrauen. Seien 
Sie versichert, ich werde es weder mißbrauchen noch es an Eifer 
fehlen lassen, Ihren Wünschen baldmöglichst nachzukommen.“ 
Dankbar sah sie ihn mit freundlichem Lächeln an. 
„Aber Fräulein Eva, nun hätte auch ich eine Bitte.“ 
„Gern werde ich sie erfüllen, wenn es in meinen Kräften steht.“ 
„O, es ist nicht viel. Sie haben mir soeben Ihr Vertrauen 
geschenkt und mich dadurch hoch beglückt. Sie hallen mich also, 
und mit Recht, für einen aufrichtig ergebenen Freund. Unter 
wahren Freunden muß aber gegenseitiges Vertrauen herrschen. 
Darf ich Ihnen nun auch das meinige änbieten?“ 
Wieder traf Eva ein Blick, der sie verlegen machte. Aber 
diesmal war er so ernst. 
Deshalb nickte sie nur und reichte ihm die Hand.
	        
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