Volltext: Blicke in das kunst- und gewerbreiche Leben der Stadt Nürnberg im sechszehnten Jahrhundert

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uvor die Ankalt näher kennen lernen wolle, Dieß gefhab 
auf einer Reife nach Halle. Hachdem ich dann noch einmal 
meine mir über Alles thenern Aeltern befucht, promovirte id 
zuvor auf der Rückreife in Fena am 13. October 1809 als 
Dortor der PhiloFophie und zwar auf Grund einer Abhandlung 
über Throcrit, meinen Lieblingsdichter. Yon einem mündlichen 
Eramen, erklärte mir der Decan der Facultät, folle bei mir 
nicht die Rede fein, da man mich aller Seits genau kenne. 
50 mußte ich nun das mir fo überaus thener gewordene 
Zena verlaffen. Sc) verließ es glücklich darüber, daß ich auf 
diefe Weife dem Hauslehrerleben entgangen war; ich verließ es 
aber dennoch auch mit tiefer Betrübnik, mit Schmerz über die 
Trennung von Männern, denen ich fo unendlich viel zu ver- 
danken hatte, und mit gleichem Schmerz über die Erennung von 
einer andern Perfönlichkeit, an die mich die ganze Macht der 
Siebe feffelte. Ich fand in Yallr ein ausgezeichnetes Lehrer- 
Collegium, unter denen ich mich bald am meißen an die mir 
im Alter gleichftehenden Dr. Kirchner (farb als Rector in 
Schulpforte) und an Dr. Kortüm (Rarb als Geheimer Minifte- 
riatrath in Berlin) mit Vertrauen anfchloß. Sch hatte das 
Glück, daß mir Fogleich oder bald nachher Kehrgrgenkände zu- 
gewiefen wurden, die meinen Wünfchen und Neigungen völlig 
entfprachen: Allgemeine Religionsgefchichte, Gefchichte des Mit- 
telalters und Erklärung Griechifcher und Römifcher Claffiker. 
3d) war nur ein Fahr der jüngfte Lehrer; mir folgten in we- 
nigen Jahren noch 4 bis 5 andere, alle Faß von gleichem Alter 
und alle, jeder in feinem Sach in voller Liebe der WifNenfchaft 
hingegeben; wenn auch nicht alle »on gleicher politifcher Ge- 
Ännung, doch alle in der fhönken rollegialifchen ZYarmonie und 
in dem Streben vereint, die Anfalt in ihrem Hor und ihrem 
Gedeihen immer mehr emporzuheben. Man hat diefe Beit 
zachmals oft die alämendfte Blüthezeit des Mädaygogiums in
	        
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