Volltext: Blicke in das kunst- und gewerbreiche Leben der Stadt Nürnberg im sechszehnten Jahrhundert

gefchichte, wie fie von einem Achrer vorgetragen wurde, erregte 
in mir, wie [don erwähnt, das lebendigkte Intereffe, denn nun 
kam mir das alte Bergfehloß Yennebery eigentlich erft zum 
Seben. Dagegen konnte ich an dem Unterricht über allgemeine 
Staatengefchichte, wie er von einem andern £echrer in der 
höhern Claffe matt, fohläfrig und meift nur dietirend vorgetra- 
geit murde, durchaus keinen Gefallen finden und ich blieb darin 
Fehr unwifend. Ich föberte zwar zuweilen in gefchichtlichen 
Büchern umher, wenn ic fie erhalten konnte, aber ohne feRe 
Anbalte, ohne Biel und Plan. 
So gingen meine fechs Schuljahre vorüber. Nachdem ich 
in den leßten anderthalb Sahren mit zweien meiner Mitfchüler in 
Privatlertüre Vieles von Aefchnlus, Sophokles, Thurydides, 
Horaz und Taritus und im Deutfchen Manches von Goethe und 
Schiller, Wielands Aygathon und Shakesprare in Efchenburg’s 
MHeberfegung gelefen hatte, fchien mir und einem andern meiner 
Mitfchüler der gewöhnliche Schulgany zu langfam; mir hielten 
uns Beide zur Univerfität für reif. Obaleich nad) alter Schul- 
ordnung der Abyang von der Schule erft zu Michaelis 1806 
hätte erfolgen dürfen, kamen wir insgeheim, ohne den Director 
davon zu benachrichtigen, beim Confiftorium, als oberfter Schul- 
behörde, um Entlafung ein. Die Erlaubnif wurde ertheilt, 
mit dem Auftrag an den Director, uns zu eraminiren. Dieler 
aber, von Aerger und Born darüber außer fi, daß wir die 
alte Schulordnung durchbrechen wollten, meigerte fi) Randhaft, 
mit uns ein Eramen zu veranftalten, Ynfere Meldung dazu 
war ohne Erfolg. Gefüßt jedoch anf die erhaltene Erlaubniß 
zum Abyang verließen wir die Schule oder vielmehr wir ent- 
liefen ihr, ohne eraminirt zu fein. Es lag mir aber lange 
Beit un[äglich fhwer auf dem Berzen, den von mir fo tief 
oerehrten Dirertor, dem ich fo unendlich viel zu verdanken hatte, 
in folcher Weile erzürnt zu haben. Doch Fchrich er mir in
	        
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