ZU
von diefer wußten wir nichts, noch die wunderfhöne Haturum-
gebung, auf die einft das alte Rittergefchlecht von dort aus
herunterfah, die uns immer mieder auf die befehwerliche Berg-
höhe hinauflockten, denn die Schönheit der Natur, die Reize
unferer Dorfgegend kamen in uns nicht zum Bewußtfein, wir
hatten nie eine andere gefehen; es 30g uns vielmehr in die
yerfallenen Mauern hinauf das heimlich fremde Anwehen einer
gewiffen Baubermwelt, die mir uns nach und nad) für das
graue Bergfchloß gefehaffen hatten, denn der Ingendfreund
wußte ftets die Rillen, leeren Ruinen, fo oft wir fie befuch-
ten, mit einem wunderbaren Bauber- oder Feenmärchen,
untermifcht mit einer heldenartigen Rittergefchichte, wie fie fich
;n feinem Sörfterhaufe vom Bater ‚auf Söhne und Enkel vererbt,
aufs Üeue zu beleben. Allein diefe von Zahr zu Jahr immer
mehr bezweifelten vitterlidhen Wunderthaten verloren für mich
allen Reiz und es verfdhwand in mir aller Glaube an fie, als
ih in Beims, meines alten Landsmannes, Büchlein über das
Bergfchloß Zutsberg von der einfigen geträumten Wunderwelt
aud) nicht die mindefle Spur fand. Und da fi) überdies bald
auch das Gerücht verbreitete, der Kellerraum des Schloffes fei
das Berfieck einer Diebsbande, [o fah ich es [eitdem viele Fahre
nicht mehr. Auf einer diefer Wanderungen war es, daß mein
Zugendfreund die Frage aufwarf: warum denn Bettenhaufen
diefen Namen führe? Schr einfach, improvifirte ic) die Antwort,
weil das einft nahe liegende, wie man fagt, im dreißigjährigen
Krieg verbrannte Dorf Dttenhaufen und unfer Bettenhaufen von
einem Ehepaar, mit Namen Otto und Elifabetha oder Betta
gegründet und das eine nach ihm und das andere nad) feiner
Srau genannt worden find. Und mein Sreund war befriedigt.
3u meinem zwölften Lebensjahre aber Follte meine Lebens-
weife eine etwas ernfiere werden. Mein Bater, Chirurg und
als folcher in der Umgegend weit und breit Fehr gerchäßt und