Objekt: In Memoriam Adolf Bartning

Lockenwickel gewünscht hatte, auf Weihnachten damit zu 
überraschen. Er bot sich an, dem offenbar recht unge- 
schickten Pastor zu helfen. Er selbst besaß eine be- 
sondere Begabung für Solche Basteleien. Fuhrmann 
machte ihn aber darauf aufmerksam, es sei jetzt Religions- 
stunde. Hauser hat sie ganz gehorsam genommen, und 
ist um 9% Uhr vormittags fröhlich und in größter Heiter- 
keit von Pfarrer Fuhrmann weggegangen. Ich bemerke 
zu dieser fröhlichen Stimmung, daß Lehrer Meyer etwas 
anderes sagt. Er behauptet, daß Hauser Wochen vorher 
schon die Gewohnheit angenommen gehabt habe, die 
Gardine vor seinem Fenster herunterzulassen, daß er 
sich auffallend zerstreut gezeigt habe und insbesondere 
am Vorabend jenes Tages, am 13. Dezember, so voll- 
kommen zerfahren gewesen sei, daß er die einfachsten 
Rechenaufgaben nicht habe lösen können. Um 0%, Uhr 
begibt sich also Kaspar Hauser von seinem Pästor auf 
das Appellationsgericht und verweilt dort vermutlich 
bis Mittag. Nun sagt Hauser, es sei ihm, als er in die 
Vorhalle des Gerichts eingetreten sei, wieder derselbe 
Mann entgegengekommen und habe ihn nochmals im 
Namen des Obergärtners des Hofgartens eingeladen, er 
möchte sich doch heute nachmittag etwa um 3 Uhr die 
Tonschichten am artesischen Brunnen ansehen. Er habe 
zugesagt und sei dann an seine Schreiberarbeit gegangen. 
Um ı Uhr nachmittags ist er wieder bei Pfarrer Fuhrmann 
und hilft ihm nun wirklich beim Basteln und bei der 
Kleberei bis 1%3 Uhr. Er schneidet dabei die Pappkartons 
zurecht, und zwar mit cinem Taschenmesser, das er mit 
der rechten Hand führt, ein Umstand, der nachher große 
Bedeutung erlangt hat. Um 13 Uhr macht Pfarrer 
Fuhrmann Schluß und sagt: „Ich muß noch in die Kirche, 
dieses und jenes nachsehen.‘“‘ Hauser erwidert: ‚,Ich gehe
	        
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