fullscreen: Forschungen zu Georg Pencz

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lange vor der letzten Restauration die Gerichtsscene viel mehr 
zerstört war als der Triumphwagen. Martin Schuster meint 
in seinem Gutachten von 1730 von den Wandbildern: „befinde, 
dass beinahe das halbe Teil völlig ruiniret und widerum ganz 
von neuem müste gemachet werden, dann in dem Gericht und 
selbige ganze Seite hinunter — siehet man an den meisten Orten 
kaum, was es gewesen, — es müsten ganz neue Figuren er- 
dacht werden, gegenüber aber auf der andern Seiten, wo der 
Wagen ist“, —— wäre noch zu helfen 1). Pereira und Rorich 
Jürften also gerade an der Gerichtsscene reichlich Gelegenheit 
gehabt haben, anstatt zu restaurieren, neuzugestalten. Indessen, 
es ist auch eine andere Angabe Schusters wohl zu beachten, 
eine Bemerkung, die meine eben geäusserten Vermutungen 
bestätigt. Er sagt am Schlusse seines Gutachtens: „Auch hat 
mich gedünkt, dass die Figuren in dem Gericht von viel ge- 
ringerer Qualität sind als die andern.“ Also schon um 1730 
‘rat der stilistische Unterschied zwischen der Gerichtsscene 
und dem Triumphwagen augenfällig hervor. Zur Annahme, 
dass derselbe allein durch die Restauratoren von 1613 hervor- 
zerufen worden sei, haben wir gar keinen Anlass. 
Ich möchte schliesslich annehmen, dass die Darstellung 
der Verläumdung des Apelles schon ursprünglich mehr den 
Stil der Kleinmeister zeigte, als den Dürers. Ihre Art blickt 
hier und da noch deutlich erkennbar durch die barocke Maske 
hindurch. Vor allem tritt sie an den drei derben, von der 
Strasse genommenen Weibern zu Tage, welche die Begriffe 
Insidia, Invidia und Fraus verkörpern, wesentlich von ihren 
Vorbildern in Dürers Entwurf abweichend. Am meisten 
dürerisch ist noch die Veritas mit ihrem reichen, weiten Patri- 
ziergewand, den Faltenzügen ihres weiten Ueberärmels und 
des unteren Rockteiles. Die Art des Pencz ist vielleicht noch 
in dem Gesichtstypus der Invidia, in der realistischen Gestalt 
des Error und in dem derben, ausdruckslosen Kopf des Richters 
mit dem etwas struppigen, geschweiften, zugespitzten, kurzen 
Vollbart, sicher wohl nur in den Gestalten, besonders den 
1) Mummenhoff a, a. O0. p. 294. 
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