Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 11. 221
Wie ich Euch riet zu Anfang schon.
Den Vogel kennt man an dem Ton,
So spricht mein Narr auch alles hin,
Was ihm will kommen in den Sinn;
Und was er sieht und was er hört,
Begackert er erst sinnbethört,
Ganz ohne Scheu und unbedacht.
Viel Prügel hat's ihm schon gebracht,
Doch bleibt der Narr er wie zuvor,
Ein schwatzender Phantast und Thor.
Er miede, wär' er klug, die Sitte.
Darum, mein Herr, ist meine Bitte,
Wollt gütig diesen Schimpf vergessen
Und noch zu Mittag mit mir essen!
Bereitet steht bereits der Tisch
Mit Wildbret, Hasen, Vögeln, Fisch.
Kommt nur herein mit mir zum Saal!
Der Poktor spricht:
Jawohl! Mein Fritz, geh in den Stall
Und sattle mir mein Roß beizeiten,
Damit ich nach dem Mahl kann reiten;
Denn es ist wahrlich hohe Zeit,
Daß ich noch heut' gen Forchheim reit'.
(Sie gehen beide ab.)
Jäcklein, der Narr, haspelt hinein und beschließt:
Hier nehm' ein Beispiel Weib und Mann
An mir, wer auch nicht schweigen kann,
Vielmehr beschnattert alle Dinge,
Wenngleich es Schand' und Schaden bringe;
Es sei gleich wahr, es sei erlogen,
Zum Spotte wird es ausgezogen,
Darauf hat er am meisten acht
Mit dem Gewäsch so unbedacht;
Oft möcht' er bessern wohl fürwahr
Und verdirbt die Sache ganz und gar;
Weil er das Fatzwerk) so gewohnt,
1) Die Spötterei.