fullscreen: Otto von Passau: Die 24 Alten – Nürnberg, STN, Cent. V, 28

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ins Freie blickte, da erst wandte fich sein Geist 
wieder der Gegenwart zu, er erinnerte sich der Be— 
gegnung mit Anne, er dachte an sein Versprechen; 
und seine Uhr zeigte ihm, daß er sich von den alten 
Dingen trennen mußte. Er drehte sich zu seiner 
Führerin um — jetzt erst schaute er sie mit wachen 
Augen an. 
Sie saß auf einer Stufe, scheinbar verdrossen 
und gleichgültig. 
„Fräulein, bitte —“ sprach Haßner sie an. 
Rose schnellte auf und diese Bewegung offen— 
barte dem Besucher die ganze Pracht des jungen 
Körpers. Prüfend blieb sein Blick an ihr haften, 
nun erst fiel ihm ein, daß er von der Turmrose 
gehört, von dem verführerischsten Mädchen Nürnbergs 
und von dem sprödesten zugleich. 
Er trat auf fie zu. „Sie sind die Turmrose?“ 
Ihre Augen blitzten ihn an. „So hieß ich als 
Kind.“ 
„In der Stadt heißen Sie noch so.“ 
„Es hat keiner das Recht.“ Wie ihre Augen 
sprühten. 
„Fräulein, haben Sie in der Burg noch weitere 
Schätze?“ 
„Ja, Herr. Unten im Keller steht noch die 
eiserne Jungfrau. Kommen Sie.“ 
„Heute nicht mehr, Fräulein, ich komme wieder.“ 
Haßner konnte die Augen nicht von der jungen 
Pracht wenden. „Ich komme wieder — wollen 
Sie mich jetzt herauslassen?“ 
Er trat auf Rose zu. 
Da eilte sie mit den Schlüsseln klirrend die 
Treppe hinab. 
Haßner fühlte einen dumpfen Druck im Kopf
	        
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