fullscreen: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1920/21. (1. April 1920 bis 31. März 1921) (1920/21,1 (1921))

Gesundheitswesen 
unter einem Steigen der Preise. Die Beschickung der Märkte mit Großvieh erreichte dabei 
bald wieder die Friedenszahlen und blieb anhaltend ausreichend, so daß die vorsorglich für die 
Übergangszeit gebildeten Einkaufs- und Lieferungsgenossenschaften der Metzger und Händler 
sich als überflüssig erwiesen und nur mehr für die Regelung der Ausfuhr nach Außerbayern 
und der Rheinpfalz in Betracht kamen. Die Schlachtungen an Ziegen haben unter diesen 
Umständen wieder einen starken Rückgang erfahren. 
Beeinträchtigt war der Verkehr mit Vieh durch das allgemeine Auftreten der Maul— 
und Klauenseuche, wodurch auch eine wiederholte und andauernde Sperre des Schlacht— 
und BViehhofes veranlaßt war. Infolge Auftretens der Maul- und Klauenseuche wurde auch die 
Ablieferung von Klauenvieh an den Feindbund eingestellt, während die Ablieferung der Pferde 
ihren Fortgang nahm. 
Die Schlachtviehversicherung ist mit dem 1. Oktober 1920 allgemein ein— 
geführt worden. 
Mit Genehmigung des Stadtrates hat sich im Schlachtviehhofe eine Schlachtge— 
nossenschaft gebildet, welche alle im Schlachthofe anfallenden Schlachtungen und Kuttler⸗ 
arbeiten auszuführen hat, soweit diese Arbeiten nicht durch die Metzger selbst vorgenommen 
werden. 
Fleischverbrauch. Dieser berechnet sich in Nürnberg für das Berichtsjahr bei Ochsen-, 
Bullen-, Kuh- und JZungrindfleisch auf 4061 903 kg, Kalbfleisch auf 770 075 kg, Schaf⸗ und 
Ziegenfleisch auf 574 323 kg, Geißleinfleisch auf 22 212,5 kg, Schweinefleisch auf 2 073 610 kg, 
Spanferkelfleisch auf 32470 kg, bei sonstigen Fleischwaren auf 307 450 kg; dazu kommen Saus- 
schlachtungen zu 224 231 kg und vom Ausland eingeführtes Fleisch zu 238 721,8548. Zieht man 
hierpon die als untauglich vernichteten 218 344 kg ab, dann ergibt sich als wirklicher Fleisch— 
verbrauch die Menge von 8 o087 552 kg. Außerdem wurden noch 129 101kg Pferdefleisch 
verbraucht. Auf den Kopf der versorgungsberechtigten Zivilbevölkerung ergibt sich daraus ein 
durchschnittlicher Berbrauch von 22,5 kg ohne Pferdefleisch und 22,8 kg mit Pferdefleisch. 
u. Ansteckende Tierkrankheiten. 
Tollwutverdacht. Auf Veranlassung der Polizeibehörde wurden 102 Hunde, welche 
Personen gebissen hatten, auf ihren Gesundheitszustand untersucht. Follwu tverdächtige 
Erscheinungen waren in keinem dieser Fälle vorhanden. 
Maul- und Klauenseuche. Diese ist in 147 Gehöften mit einem Gesamtbestande von 
840 Rindern, 42 Schafen, 387 Ziegen und 601 Schweinen aufgetreten. Von diesen sind 21 
Ninder, 11 Ziegen und 3 Schweine verendet, 71 Rinder, 21 Ziegen und 9 Schweine mußten 
notgeschlachtet werden. 
Sonstiges. An Räude sind in 16 Gehöften 285 Pferde erkrankt. Von Schweine— 
rotlhauf wurden 38 Gehöfte betroffen; von den erkrankten 42 Schweinen ist! gefallen, 30 
wurden notgeschlachtet. 
5. Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genußmittel. 
Organisation. Durch Beschluß des Stadtrates vom 5. August 1020 ist dem Direktor 
der Untersuchungsanstalt noch die Vorstandschaft des hygienischen Milchunter— 
such ungsamtes mit dem Auftrage übertragen worden, das letztere Amt auch räumlich 
mit der Untersuchungsanstalt zu vereinigen. Ferner wurde infolge der Errichtung eines Bete- 
rinäramtes durch Verfügung vom 25. August 1020 derjenige Teil der Geschäftsabteilung 
für Nahrungsmittelpolizei, welcher sich mit der Tätigkeit der Untersuchungsanstalt zu befassen 
hat, an diese angegliedert. Die Untersuchungsanstalt verfügt infolgedessen nunmehr auch über
	        
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