Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Stein bedeckte Grab eines Plebanus (Geistlichen) mit einer in altdeutschen 
Zügen ausgeführten Inschrift: 
„in nomine Christi Domini .... Graf, plebaunns in Fürth. 
ISTZB. VI. Cal. Jul. in.“ 
Dieser Stein wurde leider als Baustein verkauft. Bis 1811 wurde 
das Andenken an die Kapelle durch ein Schülerfest (ob früher nicht 
eine Wallfahrt?) erhalten. [s. S. 11.) 
Am Osterfeste, nach beendetem Mittagsgottesdienste, versammelte sich 
die Schuljugend mit den Lehrern auf der Pfarrwiese bei den Ruinen der 
Kapelle, belustigte sich mit Spiel und kehrte am Abend, die Knaben mit 
Palmzweigen versehen, unter Absingung von Liedern nach Fürth zurück, 
dessen Straßen und Gassen durchzogen wurden. Mit einem Umgange um 
die Michaeliskirche schloß die Feier. — Als 1750 in Folge der Über— 
schwemmung des Rednitzthales die Feier unterblieb, mußten der Lehrer, der 
Mesner und einige Chorknaben in einem Kahne dreimal um die Ruine 
fahren. 
Von der Ruine ist ein Kupferstich aus dem Jahre 1704 vorhanden. 
Bürgermeister M. Meyer veranstaltete am 1. März 1843 Ausgrabungen 
an der Stelle, wo die Kapelle gestanden war, wobei die Grundmauern, 
wenn auch unvollständig, bloßgelegt wurden. Weil um die Kapelle früher 
viele Selbstmörder begraben wurden, so fand man viele Knochen. 
Die Gemeinde ließ 1855 das Denkmal errichten mit der Inschrift: 
„Zum Andenken an die einst hier gestandene, 
vom Kaiser Karl dem Großenerrichtete Kapelle des hl. Martin. 
Errichtet 4anno 18554*. 
Die Kosten beliefen sich auf 453 fl. 1864 tauschte die Gemeinde vom 
Pfarramte eine 10 Dezimalen große Wiese gegen ein anderes Ackerland 
ein behufs Herstellung einer Anlage um das Denkmal. — Die Umgegend 
heißt das „Käpellein“. 
* * 
— — — 
Die Kapelle zum bt. Grabe. 
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Hie Benohner, welche sich, durch das gewöhnlich alljährlich statt— 
findende Hochwasser geudtigt, aus dem tiefgelegenen Rednitzthal 
auf die Höhen beim Gängenberg zurückzogen, erbauten sich eine neue Kapelle an 
den Abhängen zur Pegnitz, weil sie sehr oft verhindert wurden, in der 
Martinskapelle ihre Andacht zu verrichten. Wann dies geschah, ist unbe— 
kannt. Eine Chronik gibt als Zeit der Erbauung das Jahr 824 an. 
Jetzt verlegt man das Erbauungssahr in das 11. oder 12 Jahrhundert. 
Im 16. Jahrhundert hielt der kath. Frühmesser Gottesdienst in der Kapelle.
	        
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