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faßte darauf den Plan, vor Neumarkt zu ziehen, mußte ihn aber wieder
aufgeben, da die Leute vom Bodensee sich weigerten, unter dem Vorgeben,
die Nürnberger seien zu schwach an reisiger Mannschaft. Da man
nun aber das Kriegsvolk nicht müßig stehen lassen konnte, machte man
4Haufen und schickte diese einzeln auf Streif- und Eroberungszüge in
das Pfälzische Gebiet. Der Rat wollte sie auch etwas mit Beutemachen
und Plündern gewähren lassen, Brandstiftungen wurden aber untersagt.*)
Zwei dieser Haufen wandten sich ins Gebirg. Der eine, bei dem unter
anderen Peter Weißweber Hauptmann war, eroberte Markt und Schloß
Betzenstein (das indeß später wieder von den Pfälzischen eingenommen
wurde) und das Schloß Stierberg. Danach verband er sich mit dem
zweiten Haufen, der die Böhmen, Fußvolk und Reisige umfaßte.
Seine Hauptleute waren Delphin von Haugwitz und Heinrich Peßler.
Diese hatten inzwischen Markt und Schloß Königstein angegriffen,
letzteres aber nicht gewinnen können. Bei der Belagerung war den
Böhmen ihr Hauptmann Jany Stieber getötet worden, weshalb sie aus
Rache wenigstens den Markt nicht nur ausgeplündert, sondern auch
trotz des ausdrücklichen Verbots ihrer Führer niedergebrannt hatten.
Die vereinigten Haufen zogen vor Velden, das sich ohne Gegenwehr
ergab. Leider aber sollte das kleine Städtchen noch die blutigsten
Kriegsgräuel erleben. Man hatte nach der Einnahme desselben eine
kleine Besatzung zurückgelassen, die sich für zu schwach hielt, den Ort
herteidigen zu können und deshalb höchst eigenmächtiger Weise abzog.
Auf die Kunde davon rückte Balthasar von Seckendorf, Landrichter
ind pfälzischer Pfleger zu Auerbach mit einer ziemlich starken Kriegs⸗
ruppe vor die Stadt (10. Juli), deren Bürger sich jetzt, wunderbar
genug, aufs tapferste für die Nürnberger schlugen, so daß die Pfälzischen
»ergebens und mit Verlust dreimal Sturm liefen. Da fing ihr Führer
nit den Belagerten Unterhandlungen an, während dessen aber erstiegen
einige seiner Leute heimlich die Mauer oder drangen am Wasser an
der Pegnitz, wo sie die Mauer unterhöhlten, ungesehen in die Stadt
ein, öffneten den Angreifern die Thore und bald war der Ort, dessen
Bewohner sich dessen nicht im mindesten versehen hatten, in der Gewalt
der Feinde, die jetzt aufs schrecklichste darin hausten. Vierzehn Bürger
vurden getötet, der Bürgermeister Lorenz Gebel von Seckendorf's
eigener Hand mitten auf dem Marktplatz erstochen. Zweiundzwanzig
Befangene wurden nach Auerbach abgeführt. Das Städtchen selbst
wurde ausgeplündert und danach angezündet, so daß es bis auf die
Kirche und den Pfarrhof abbrannte. Die zum Entsatz von Nürnberg
*) Wie es auch des bayerischen Herzogs Albrecht Wunsch war. A. a. O
ogl. Riezler. III. Bd. S. 603.,