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Feuerbachs Wandelbarkeit.
Schloß aufgefunden würde, welches dem, von Hauser ziemlich genau
beschriebenen, offenbar auf wiedererwachten alten Erinnerungen be—
ruhenden Traum-Schlosse mit der weißen Reiterstatue am Treppen—
geländer des Erdgeschosses ähnlich wäre, man vielleicht von der Ent—
deckung nicht sehr weit entfernt sein dürfte. Einem jeden nur mittel—
mäßig geschickten Baumeister würde es ein leichtes sein, Riß und
Zeichnung des Gebäudes, nach Hausers Beschreibung zu entwerfen.)
Daß H. die frühesten Jahre der Kindheit in Freiheit gelebt, auch
damals schon etwas sprechen gelernt hat, alsdann aber erst (vielleicht
im zweiten, dritten Jahre) auf die Seite geschafft wurde, ergibt sich
durch Kombinationen mehrer Umstände als sehr wahrscheinlich, wo nicht
zgewiß.“
Dadurch erhalten wir selbstverständlich zweierlei Aufenthaltsorte
für Kaspar, die „vielleicht weit (von einander) entfernt“ gewesen
sind. Ferner teilt Feuerbach einen Brief Tuchers und eine darin er—
wähnte „in einer Art von Extase [Ekstase] entworfene, aber wegen
hrer offenbaren () Porträtähnlichkeit uin so merkwürdigere Zeichnung“
(IJ. S. 73) mit. Dann aber schreibt er wörtlich so weiter:
„Zu den vielen über Kaspar's Herkunft verbreiteten, theils
albernen, theils unwahr befundenen, theils außer den Grenzen jeder
möglichen gerichtlichen Nachforschung liegenden Gerüchten oder An—
zeigen, gehört auch die: unser rathselhafter Findling sei ein ver—
lauschter, ausgewechselter und dann auf die Seite geschaffter Prinz
des Großherzogs Karl von Baden und Stephaniens, folglich keine
geringere Person, als der nunmehrige ächte Großherzog von Baden
selbst! Diese, laut eines Schreibens vom 13. Dezember vor. Jahres,
m„Der Traum von einem Schlosse kann das Bild des Nürnberger
Rathauses in sich aufgenommen haben.“ In diesem Einwand treibt natürlich
die „negative Kritik“ wieder ihr Wesen? Doch nicht; ich lese das Eingeständnis
in einem eigenhändigen Hauserbrief des Freiherrn von Tucher, datiert: München,
den 30. April 1871. Und doch hat man Kaspar in Stanhopes Gegenwart (1835,
S. 37) Kupferstiche gezeigt von den Porträͤts in seinem Traumschlosse. Zwei
dieser Herren wollte er persönlich gekannt haben, einen Bürgermeister, der eine
goldene Kette um den Hals trug, und einen anderen, der nicht immer gut gegen
ihn war. Feuerbach hielt das nicht für Verstellung, sondern für „Wirkung der
Einbildungskraft“.