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Bahl feiner Hausgenoffen fände, folle offen hHervortreten
und feine Ungebühr befennen; natürlih KFönne eine harte
Nüge nicht ausbleiben, doch würde der Fehler bei reu-
mütigem Geftändnis in weniger häßlihem Lichte er:
Icheinen. .
Al3 der Meifter fchwieg, herıfchte tieffte Stille, nie:
mand meldete fich, Aber Polinger, der den ganzen Kreis
Jdarf im Auge gehabt, Hatte zweierlei bemerkt. Peter
Hele war bei der Eröffnung zufammengezudt und hatte
Ainen erfchrodenen Blid auf des Meifterg Neffen, Kafpar
Pieper, geworfen, diefer Hatte aber zuerft die Lippen zu-
fammengefniffen, dann nachläffig mit den Achfeln gezuckt
und dabei verfucht, recht harmlos im Kreife nad) den an-
dern Umfehau zu Halten. Dem wadern Poklinger, der
die Wahrheit bereit zu durchfhauen glaubte, ftieg um
die doppelte Shmach, weldhe er feinem Neffen zutraute,
das Blut zu Kopfe. Ya! doppelt verbammlich war der
Burfhe! Geftern frech und ungebührlih, Heute feige und
befliffen, den Verdacht auf unfdhuldiaen Schultern Iaften
zu Tajfen.
MNber der Meifter beherrfchte fih, er wollte erft volle
Rlarheit und SGewißheit. Noch einmal Hang feine mah-
nende, auffordernde Stimme, noch einmal leider erfolglos.
Scharf blicte der Erzürnte jebt auf feinen Neffen, eine
tiefe Jurche legte fih auf feine Stirn, aber der Schuldige,
der den erften Schreden längft übermunden Hatte und un:
entdeckt durchzufchlüpfen hoffte, hielt den Blik aus. „Geht!“
Fagte Bollinger hart, „ich werde auf andere Weife die
Wahrheit erforfhen. Ieder bleibt bei feiner Arbeit und
feiner verläßt die Werkftatt! Du bleibjt hier, Peter Helc,
ih habe dich etmas zu fragen.“
Die andern aingen, betrübt um den ungerechten