E
17
dern nur das zarte, empfindliche Auge, das ift für das Licht
da, und das Licht iff fürs Auge da. Das AUuge nur weiß und
fagt: ich bedarf des Lichtes und fehne mich nach ihm, das Ohr
und der Fuß und der Leib fragen für fich felber nicht nach dem
Lichte, und fagen: wir bedürfen feiner nicht. Und wenn dein
Auge ein Schalt ift, fo wird der ganze Leib finfter fein.
Welche Kraft, welches Sehnen aber da drinnen in meinem
Herzen wird denn das Auge fein, das Dich fieht, o du meine
Liebe! SVenes Sehnen, welches fagt: ich bin Frank, und du im
Sleifche aus Liebe zu mir geoffenbarter Sott, bift der Arzt, der
mir helfen Fann. Wohları, ich Fomme auch zu dir, fo hilfdu mir!
Sa, das einmal geöffnete Auge fchaut freilich gar leicht
und ohne alle Mühe das Licht, von welchem das Dhr und die
Stirne und die Hand nichts wußten, und freuet fich an dem
Lichte, und lebet von und in dem Lichte,
Die faule Liebe fpricht: Das ift auch mein Licht, in welz
chem ich mic) fonne: haben und genießen wollen ohne mein
Buthun und Wirken. Aber fie Kennt in ihrem Traume jenes
wahre Licht nicht, welches, fo bald es über Uns aufgegangen,
jeden Makel an uns offenbar macht, und ihn endlich ausbrennt
und heilt. Sie Fennt jenes Licht nicht, welches überall, wos
bin e8 trifft, Leben wirkt und Kraft und Bewegung, und an
dem Segen der Früchte bemerkt wird, welche e& hervorgerufen
und endlich auch gezeitiat hat.
3. Finden und wieder Scheiden.
Nach jener Mittwochs = Vesper, welche fo Fräftig auf unz
fern Seligen gewirkt hatte, faßte er fih zum erften Male ein
Herz, zu dem fo viel geliebten und nachmals wieder gefürchteten,
und doch immer herzlich geliebten Pfarrer Nehberger hinzus
gehen. Er erzählte diefem AUNes, was feit einigen Monaten
mit ibm und in ihm vorgegangen.
Nehberger nahm den ernften lieben Jüngling mit herzz
ficher Liebe bei fich auf. „Dir hat noch Eines gefehlt, lieber
NXünaling! Gleich jenem Iünalina im Cvangelio mußteft Du UNes,