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unter denen in erster Linie Johannes Stabius, dann aber auch unser
Nürnberger Humanist Wilibald Pirkheimer, sowie der schon genannte
Melchior Pfinzing zu nennen sind, den Plan zu einem großartigen
Holzschnittwerke, dem berühmten „Triumph“ entworfen in dem sein
Ruhm als der eines mit allen idealen Tugenden geschmückten Fürsten
verherrlicht werden sollte. Dürer wurde nur für die Zeichnung eines
Teils dieses „monumentalsten Werke im Fache des Holzschnitts,“
gewonnen. Im Jahre 15185 vollendete er die sogenannte Ehrenpforte,
die Zeichnung eines allzu reich ausgeschmückten, stark überladenen
phantastischen Bauwerks, das weniger, wie es beabsichtigt war, an
einen altrömischen Triumphbogen als vielmehr an die „hohe steile
Giebelform eines deutschen Renaissancehauses“ erinnerte (Thausing).
Die von Dürer mit Feder und Pinsel aus die Holzstücke gezeichneten
Formen wurden von dem Nürnberger Holzschneider Hieronymus Andreä
mit größter Genauigkeit nachgeschnitten. Auch zu dem kaiserlichen
Triumphwagen zeichnete Dürer bereits 1512 die erste einfach gehaltene
Skizze. Später aber im Jahre 1518 wurde mit Hilfe von Pirkheimer
ein neuer Wagen entworfen, der nicht minder reichlich wie die Ehren—
pforte mit spitzfindig erdachtem, allegorischen Beiwerk überhäuft ist.
Auch an den übrigen Teilen des Triumphzuges, namentlich an den
Wägen und Maschinerien sind Dürer's auch in diesen Dingen höchst
erfinderischer Kopf und seine geübte Hand beteiligt. Mit rechter Liebe
wird er aber kaum bei der Arbeit gewesen sein. Freier jedoch konnte
sich die Phantasie des Malers in den Randverzierungen bewegen, die
Dürer mit anderen Künstlern zusammen für ein lateinisches Gebetbuch
des Kaisers zeichnete.
Die hohe Achtung, die der Kaiser Dürers künstlerischer Thätig⸗
keit zollte, beweist der Umstand, daß er ihn von allen städtischen
Steuern freizumachen wünschte. Da aber der Nürnberger Rat nicht
darauf einging, verlieh Max dem Maler 1515 ein Leibgeding von
100 Gulden rheinisch, das ihm sein Leben lang alljährlich aus der
Stadtsteuer gezahlt werden sollte. Allerdings verpfändete der Kaiser
später die ganze Stadtsteuer auf sechs Jahre hinaus an den Kurfürsten
Friedrich von Sachsen. Doch dieser ein Freund der Künste wollte
Dürer darum nicht zu kurz kommen lassen und so hat der Maler denn
in der That die allerdings nur noch wenigen Jahre bis zu des Kaisers
Tode seine 100 Gulden Leibgeding jährlich aus der Nürnberger Losungs⸗
stube bezogen. (Forts. folgt.