Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

Hdem von 1808 bis 1816 die Realstudienanstalt und auf An— 
ung des K. Staatsministeriums v. 28. Sept. 1816 die höhere 
Bürgerschule ins Leben gerufen waren, trat Johannes Scharrer 
1820 mit der Organisation der polytechnischen Schule hervor und setzte 
sich mit dem Bürgerverein in Beziehung, um seine Pläne zu verwirklichen. 
Unter den schwierigsten Verhältnissen und trotz der größten Hinder— 
nisse, die ihm bereitet wurden, gelang es diesem ausgezeichneten Manne, 
dessen organisatorisches Talent die hoͤchste Bewunderung verdient, die 
polytechnische Schule ins Leben zu rufen und lebensfähig zu erhalten. 
Wenn er auch anfangs auf manche Einrichtungen, wie auf die Errich— 
tung von mechanischen Werkstätten verzichten mußte, so ließ er doch 
daran das Ganze nicht scheitern, sondern begnügte sich mit dem vor— 
läufig Erreichbaren, im festen Vertrauen, daß die Zeit und das Be— 
dürfnis auch seine übrigen Pläne zur Realisierung bringen werde. Und 
er täuschte sich nicht; wie von selbst folgte eine Erweiterung und Er— 
gänzung der polytechnischen Schule nach der andern. Seine weise 
Mäßigung und Selbstlosigkeit fand die glänzendste Belohnung. 
Aber einem Übelstand war nicht so leicht abzuhelfen, das war 
die Vorbereitung für die polytechnische Schule. Nur der umsichtigen 
Thätigkeit ihres Gründers und dem hingebendsten Zusammenwirken 
ausgezeichneter Lehrkräfte gelang es, die mangelnde Vorbildung zu 
ergänzen. 
Vor allem verdient der Lehrer der Geometrie Kuppler ge— 
nannt zu werden, der mit wunderbarem Geschick die Lücken zu ergänzen 
und auszufüllen verstand. Doch auf die Dauer war dieser Zustand 
unhaltbar; das erkannte niemand besser, als Scharrer. Die einge— 
richtete Vorbereitungsschule genügte nicht; sie war bloß ein Notbehelf, 
um den Zöglingen und Gesellen die notwendigen Vorbegriffe beizu— 
bringen, damit sie an dem Unterricht der polytechnischen Schule teil— 
nehmen könnten. Sollte die polytechnische Schule aber ihre Aufgabe 
erfüllen, so mußte eine eigne Anstalt mit einem bestimmten Lehrplan 
die Vorbereitung übernehmen. 
Auf sein Betreiben wurde daher im Jahre 1829 die höhere Bürger— 
schule einer durchgreifenden Reorganisation unterzogen. Aber es gelang 
ihm nicht, den Lehrplan so zu gestalten, daß die reorganisierte höhere 
Bürgerschule sich an die polytechnische Schule angeschlossen hätte. Im 
Gemeindekollegium und in Bürgerkreisen hatte sich eine Opposition gegen 
ihn gebildet, an der seine Erwartungen scheiterten. Das Streben der 
Bürgerschaft war darauf gerichtet, in der Bürgerschule eine Anstalt 
zu besitzen, welche einer höheren Ausbildung des Geistes durch den
	        
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