scheint es mir aber richtig, mich hier nur an das zu halten,
was die Zeugen im Jahr 1829 bekundet haben, weil ich
späteren Angaben aus dem genannten Grund nicht traue.
Danach bestand der Sprachschatz Hausers eigentlich nur
aus den Worten: „He Bue‘‘, ‚a Reuta wähn wie mei Votta
wähn is‘, ‚„„‚woaß nit‘, „hoam weißa‘‘ und dem Wort
„Roß‘‘, das ihm offenbar genau eingeprägt war. Auf un-
zählige Fragen, die an ihn gerichtet wurden, hieß es immer
einfach „Woaß nit‘, was anscheinend vielfach mißver-
standen worden ist und dann zu der Behauptung geführt
hat, daß er damit andere Dinge habe bezeichnen wollen.
Ich komme darauf zurück, daß Hauser am ersten
Abend in den Vestrer Turm gesetzt wurde, zu dem sehr
humanen Gefangenenwärter Hiltel, und vom 26. Mai bis
zum 18. Juli 1828 dort verblieben ist.
Bald genug wurde er ein Gegenstand der öffentlichen
Aufmerksamkeit. Das war sehr schädlich. In der Familie
des Gefangenenwärters Hiltel hatte er eine gute Stütze.
Er spielte mit den Kindern. Hiltel war offenbar ein ver-
nünftiger Mann, der ihm auch allmählich Sprechen und
Verstehen beibrachte. Aber dieser Vorteil wurde dadurch
aufgewogen, daß Kaspar unaufhörlich Besuche von neu-
gierigen Personen erhielt, die ihn ausfragten, ihm schmei-
chelten, ihm Spielzeug schenkten und in seiner Gegenwart
ungescheut ihre Meinungen über ihn äußerten.
Ich darf hier vorausschicken, daß ihn bei dieser Ge-
legenheit auch Anselm Feuerbach, der eine sehr große
Rolle in seinem Leben spielen sollte, der erste Kriminalist
seiner Zeit, damals Appellationsgerichtspräsident in Ans-
bach, zum erstenmal besucht und Interesse für ihn gefaßt
hat. Dann erschien im Namen der Stadt, die sich dieses
hergelaufenen Jungen gleich angenommen und ihn zum
Kinde Nürnbergs erklärt hatte, aus der Feder des ersten
)
Bartning, Kaspar Hauser