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37 ff.
Noch waren sie jedoch nicht eigentlich ans Werk gegangen,
als der Plan des Markgrafen durch den Vorschlag des Nürnberger
Ratsschreibers Lazarus Spengler, die Visitation in Gemeinschaft mit
der Reichsstadt Nürnberg vorzunehmen, eine wesentlich andere
Gestalt gewann, so dass die markgräflichen Prediger „in weiterm
Ihrem Ausschreiben verzogen“!). Dem mit Ansbach, insbesonders
mit dem Kanzler Vogler, in naher Beziehung stehenden Nürnberger
Ratsschreiber war der Plan des Markgrafen, in seinem Gebiet
die Visitation durchzuführen, natürlich, nicht‘ unbekannt geblieben;
nunmehr sah er, der eifrigste Förderer der Sache Luthers in der
Reichsstadt, den Weg zur Durchführung der Reformation’ in deren
Mauern und Gebiet sich klar vorgezeichnet?). Nicht alle Mit-
ylieder des Rats waren von derselben Entschiedenheit wie er selbst,
stets war die Majorität mit ihrem Votum einem _entschiedenen
öffentlichen Bekenntniss zu der neuen Lehre ausgewichen, das
auch wirklich für die Reichsstadt politische Gefahren hatte, da sie
leicht isoliert werden konnte, und welches der altbewährten Stadt-
politik, sich in der Gunst des Kaisers zu erhalten, gerade entgegen-
lief. Zwar griff der Rat eben um diese Zeit das schon seit dem
Jahre 1525 betriebene Projekt einer Vereinigung der 4 Städte:
Nürnberg, Strassburg, Ulm und Augsburg wieder auf®), aber Niemand
konnte den Ausgang voraussehen, und ein politisches Bündniss mit
Sachsen und Hessen einzugehen, hatte der Rat nach langen Er-
wägungen und Verhandlungen endgiltig abgelehnt*). So lang der-
artige schwerwiegende Bedenken wegen des Wohls der Stadt ent-
yegenstanden, war, wie sich Spengler selbst sagen musste, für eine
Kirchenvisitation keine Majorität zu finden, bei aller Einsicht in die
Notwendigkeit einer solchen. Die schwersten Bedenken fielen weg,
1) Bericht der Statthalter über den Tag zu Schwabach.
2) Bisher wurde die Priorität des‘ Gedankens der Kirchenvisitation
stets Spengler zugeschrieben, der den Markgrafen zum Anschluss an
Nürnberg zu bewegen wusste, nach dem urkundlichen Material verhielt
sich die Sache gerade umgekehrt.
3) Ludewig, Politik der Stadt Nürnberg, 182 ff.
4) Das Nähere bei Friedensburg, Zur Vorgeschichte des Gotha-
Forgauischen Bündnisses und Stoy, Erste Bündnisbestrebungen evange-
lischer Stände.