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Kollegen. Stellt man dieser Summe die 60.50 M Barunterstützung entgegen, 
die von der städtischen Kriegsfürsorge für unsere Kollegen bis jetzt angewiesen 
wurde, so wird jedem wohl klar werden, auf wessen Schultern die Lasten dieser 
schweren Zeit ruhen. Mit großem Dank muß die Opferwilligkeit der Kollegen 
merkanut werden; es gibt wohl kein schöneres Feugnis für unsere Solidarität, 
für unseren Verband. — Angesichts der bestehenden großen Arbeitslosigkeit 
berührt es eigenartig, wenn neben dem größten Teil einsichtiger Prinzipale ein 
cleiner Teil nur mit Hilfe von Lehrlingen die einlaufenden Arbeiten mit größter 
Anstrengung zu bewältigen sucht, gut situierte Prinzipale über zehn Jahre bei 
hnen beschäftigte Gehilfen nicht einstellen wegen angeblichem Mangel an Arbeit, 
krotzdem die dort beschäftigten wenigen Gehilfen nur immer setzen und setzen 
müssen, da zum Ablegen keine Seit vorhanden ist. Solche Praktiken sollten an— 
gesichts der ganzen Lage unseres Gewerbes nicht beliebt werden; eine Aenderung 
ist daher dringend zu wünschen. 
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In den am 20. Mai 1917 noch in Betrieb befindlichen 390 Druckereien 
Nürnbergs wurden beschäftigt: 27 Faktore, 8 Korrektoren, 140 Handsetzer, 
37 Waschinensetzer, 8 Oberdrucker, 54 Drucker, 3 Schweizerdegen, 
10 Stereotupeure, 28 männliche und 120 weibliche Hilfsarbeiter. In einer 
Druckerei wurden 2 Handsetzerinnen, in einer anderen 2 Maschinensetzer⸗ 
innen beschäftigt. Lehrlinge waren vorhanden: 901 Setzer, 50 Drucker, 
3 Schweizerdegen und 6 in der Stereotupie. Ueber drei Druckereien mit 
5 Gehilfen konnte nichts in Erfahrung gebracht werden, während ohne Ge— 
hilfen bezw. zum Teil geschlossen 24 Pruckereien waren. 
Das Versammlungsleben mußte naturgemäß eine bedeutende Ein⸗ 
schränkung erfahren, denn nur die allerdringlichsten organisatorischen und 
tariflichen Angelegenheiten konnten Erledigung finden; bei letzteren mußte 
n anbetracht des mit der längeren Dauer des Krieges und der dadurch be— 
dingten fortwährenden Einberufungen sich ganz empfindlich fühlbar machen— 
den Personalmangels verschiedentlich etwas VRaͤchsicht geübt werden. 
Später kamen noch Generalkommandovoerbote hinzu betr. Verbot der Be— 
leuchtung und Beheizung von Versammlungslokalen wegen Mangel an 
Kohlen, das Bier wurde knapper und minderwertiger — alles Umstände, 
die das Schwergewicht der gewerkschaftlichen Cätigkeit mehr und mehr 
in die Vorstandssitzungen verlegten. Unser langjähriges Versammlungs⸗ 
lokal „Englischer Hof“, Fischergasse, war für unsere inzwischen auf mehr 
als die Hälfte reduzierte Mitgliederzahl zu groß, so daß die Mitgliedschaft 
die notwendigen Versammlungen im „Historifchen Hof“, Veuegasse, ab⸗ 
halten konnte und zwar in den Wintermonaten Sonntag vormittags im 
Restaurationslokale, weil der Saal nicht geheizt werden durfte. — Das 
alljährliche Johannisfest sowie die Weihnachtsfeiern fielen aus. — Die 
Mitgliederzahl ging von 672 Ende 1913 auf 433 Ende 1914 zurück, 1915 auf 
301, 1916 auf 290 und Ende 1917 hatten wir wieder 294 Mitglieder. Beim 
Militär waren 1914 202 Mitglieder, davon 138 verheiratete, 1915 4608 
241), 1916 547 (260), 1017 602 (288). Als gefallen oder in Lazaretten 
in Berwundungen oder Krankheiten verstorben wurden 608 gemeldet, die in 
der Ehrentafel am Schluß dieses Kapitels namentlich aufgeführt sind; fünf 
Kollgen werden seit läͤngerer Zeit vermißt und zwar: Schriftgießer Behr 
Johann, geboren 22. März 18096 in Vürnberg; die Setzer Krämer Matthias 
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