fullscreen: Georgius, Cedrenus: Historiarum compendium - Nürnberg, STN, Cent. V, App. 13

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Dr. Hartmann. 
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seinen Erzieher Meyer oder an das Appellgericht. Was ich von 
Hauser habe, gilt mir als heilige Reliquie und gebe ich nicht 
in fremde Hände.“ 
An demselben Tage, an dem der Bürgermeister sein Kaspar⸗ 
requiem komponierte, schuf der Lustspieldichter Adolf Bäuerle zu 
Wien) für seine Theaterzeitung noch eine ganz andere (leider von 
der Censur gemilderte) Todesnachricht, die in mehrere öffentliche 
Blätter übergegangen ist. 
Ansbach, den 18. Dezember 1838. 
Verehrter Freund! 
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Wie soll ich Ihnen meine Gefühle schildern! Kaspar Hauser, an dessen 
Schicksal ganz Europa teilgenommen, der Jüngling, der den größten 
Teil seiner Jugend in einem grabähnlichen Kerker vertrauerte, der erst seit 
fünf Jahren der menschlichen Gesellschaft wiedergegeben wurde, in dieser 
Zeit aber eine ungewöhnliche, beinahe unglaubliche Entwicklung an Geistes-— 
kräften kund gab, sodaß er schon in einer öffentlichen Anstellung verwendet 
werden konnte — dieser an Menschenschicksalen und Naturgaben so reiche, 
an Liebe seiner Angehörigen so arme Jüngling ist nicht mehr! Sein un— 
dersöhnlicher Feind, der ihn wahrscheinlich um Vater und Mutter betrogen 
und allen Anzeichen nach um sein Erbe bestohlen, hat gesiegt; er hat ihm 
nicht nur alle irdischen Güter, er hat ihm auch das Leben geraubt, und 
damit er nie — wie er in seinem Wahne hofft — entdeckt werden könne, 
hat er ihm den Mund mit Erde verstopft, zu seinen Schandthaten auch 
die eines Mordes gesellend. Das große Trauerspiel ist nun ausgespielt, 
und der Vorhang über den bejammernswerten Findling gefallen. Aber die 
Lichter, welche diese Begebenheit beleuchten, sind noch nicht ausgethan; ein 
Licht hat der Verruchte zwar erstick, aber die Sonne der ewigen Vor— 
sehung, die hellleuchtenden Fackeln der nie ruhenden Gerechtigkeit glänzen 
in erneuter Klarheit, und es wird nicht lange währen, der Entsetzliche wird, 
1) Bgl. Konrad Deubler, J. Leipzig 1886, S. 91. Auch in Wien war Heiß⸗ 
hunger. „Der Oberhofmarschall von Spiegel zu Weimar, den ich seit längerer 
Zeit kenne, erbat sich von mir aus besonderem Auftrage die genauesten Mit⸗ 
teilungen, die ich auch an seinen Bruder, den österreichischen Feldmarschall⸗Leutnant 
in Wien, wo man sich nicht minder angelegentlich für Hauser intereffiert, ge⸗ 
langen ließ.“ Hofmann an Klüber am 28. Dezember 1833.
	        
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