Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

Gemeindevertretung und Verwaltung 
Die durch die Eisenbahn zugeführte Milch wurde unter Ausscheidung nach Bahn— 
höfen und Herkunftsorten und unter Angabe der Entfernungen durch die Kgl. Eisenbahn— 
direktion mitgeteilt. 
Die auf der Landstraße eingeführte Milch wurde durch auf den Einfuhrwegen auf— 
gestellte Zähler (Gefälleinnehmer u. a.) festgestellt. Hierbei wurde ebenfalls der Herkunfts— 
ort und zugleich die Art der Beförderung erhoben. 
Endlich wurde auch noch Anfang April bei den hiesigen Molkereien, Margarine— 
und Schokoladefabriken das durchschnittlich täglich zur Verarbeitung gelangende Quantum 
frischer Milch erfragt. 
Das endgiltige Ergebnis wurde am 29. Mai im Amtsblatt veröffentlicht. Es ergab 
sich ein Jahresverbrauch von 1388,50 L auf den Kopf der Bevölkerung (1902: 120,5 L, 1908: 
138,7 L). Der gesamte jährliche Bedarf betrug 46,2 Millionen L, darunter 1,8 Millionen L 
Verbrauch durch Margarinefabriken. Von dem Gesamtverbrauch wurden durch die Eisen— 
bahn eingeführt 55,40/0, auf Landstraßen 35,60/0, durch Milchviehhalter des Stadtbezirkes 
geliefert 8,30/0, von diesen selbst verbraucht 0,70/0. Von der „Bahnmilch“* kamen aus einer 
Entfernung von 1-30 km 51580/0, von 30-75 km 33,00/0, von über 75 km 15,204. 
Auf Anfordern des Statistischen Landesamtes wurden im April Feststellungen über 
die Fremdenbeherbergung gemacht, die sich auf die Zahl der Gasthöfe, Pensionen und 
Herbergen bezogen, auf die Zahl der verfügbaren Betten und Zimmer und die der beher— 
bergten Gäste. Es waren bei der Rundfrage an die Gasthofbesitzer auch noch weitere 
Fragen gestellt, z. B. über die Zahl der Angestellten. Da ihre Beantwortung jedoch viel— 
fach verweigert wurde, scheiterte dieser Versuch. 
Um eine Unterlage zu beschaffen für eine Besprechung im Staatsministerium des 
Innern, wurde am 8. April an sämtliche städtestatistischen Amter eine Rundfrage erlassen 
über die Methode der Fleischpreisstatistik, insbesondere der Statistik der Klein— 
handelspreise. 
Einem Ministerialerlasse vom 2. März entsprechend, wurde eine Erhebung über die 
Entwicklung der Säuglingsfürsorge in den Jahren 1908 -1910 veranstaltet, wobei auch 
diejenigen Vereine und Industrieunternehmungen mit einbezogen wurden, die in den letzten 
3 Jahren für eigene Einrichtungen der Säuglingsfürsorge Aufwendungen gemacht hatten. 
Im November wurde eine Statistik über die Säuglingssterblichkeit in der 
Zeit vom 1. April bis 1. Oktober, mit Ausscheidung nach statistischen Bezirken, Straßen, 
Hausnummern und Stockwerken angefertigt und dem Magistrat vorgelegt. 
Im Vollzuge der Ministerial-Entschließung vom 9. März wurde eine Stiftun gsstatistik 
für das Jahr 1910 aufgemacht. Gegenstand der Erhebung waren alle der Aufsicht staatlicher 
Organe unterstehenden Stiftungen, einschließlich der Familienstiftungen. Die Fragebogen 
verlangten genaue Angaben über Zweck der Stiftungen, Vermögensstand, Einnahmen, 
Ausgaben, Schulden- und Vermögenseinzehrung. 
Der zweite Jahrgang des „Statistischen Jahrbuches der Stadt Nürnberg“ 
(für 1910) erschien im August. Das Jahrbuch hat sich als ein praktisches Nachschlagewerk 
bewährt und auch außerhalb Nürnbergs Anklang und Benutzung gefunden. Die Anlage 
des Buches blieb im wesentlichen unverändert. Einige Tabellen, die zu sehr ins einzelne zu 
gehen schienen, wurden fort gelassen. Dagegen kamen Übersichten über mehrere bedeutungsvolle 
Gebiete des öffentlichen Lebens neu hinzu, so über die kirchlichen Verhältnisse, die direkten 
Staatssteuern, die bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, die Konsumgenossenschaft u. a. m. In der 
Regel wurden die Zahlen der letzten 5 Jahre einzeln gebracht, außerdem der Durchschnitt 
der 5 vorangehenden Jahre. 
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